Miss Hokusai

Länge:
86 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Keiichi Hara
Darsteller:
/
Genre:
Biopic , Animation
Land:
Japan, 2015

Japan im 19. Jahrhundert. Als Künstlerin steht O-Ei vollkommen im Schatten ihres berühmten Vaters. Sie darf Katsushika Hokusai assistieren, ja bisweilen seine Bilder fertigstellen. Aber der Ruhm wird nicht ihr zuteil. Um ihre Zeichenkunst zu verfeinern, sucht O-Ei im Rotlichtviertel von Edo nach Inspiration, erntet aber für ihre erotischen Zeichnungen nur Spott. Ohnehin ist ihr Vater ein schwieriger Mensch. Aufgrund seines Perfektionismus meidet er seine jüngste blinde Tochter O-Nao, um die O-Ei sich wiederum rührend kümmert.

Spätestens wenn O-Ei zu rockigen Gitarrenriffs durch die Großstadt Edo läuft, aus der später einmal Tokio hervorgehen wird, ist klar, dass wir es hier nicht mit einem normalen Biopic zu tun haben. Keiichi Hara, der mit seinem fantasievollen Anime-Abenteuer Summer Days With Coo noch auf den Spuren der Ökomärchen von Hayao Miyazaki wandelte, hat sich mittlerweile freigeschwommen. Und tatsächlich wählt er für seinen Film eine interessante Figur aus der Manga-Reihe „Sarusuberi“ von Hinako Sugiura aus. Eben nicht den bekannten Meister Hokusai – zu dessen berühmten Holzschnitten etwa jener gehört, in dem ein kleines Boot unter einer großen Welle zu versinken droht – sondern dessen Tochter. Unscheinbar aber ist diese nicht. Sie besticht gerade durch ihren eigenen Kopf und lässt sich, überraschend für die Zeit, in der sie lebt, auch von Männern nichts sagen. Doch so angenehm kantig O-Ei gezeigt wird, so wenig erzählt der Film wirklich über sie. Es gibt immer wieder schöne Szenen, in denen Hara mit den Erwartungen spielt oder die Zeichenkunst lebendig werden lässt. Aber am Ende bleibt sein Film doch sehr episodisch und zerfasert dadurch. Wir sehen Ausschnitte aus dem Leben von O-Ei, erfahren etwas über die Zeit, in der sie lebt. Aber richtig nahe kommen wir ihr nur selten. Die Magie von Satoshi Kons (fiktivem) Biopic Millennium Actress erreicht Keiichi Hara nicht – vielleicht auch gerade wegen seines Stilwillens.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch, Japanisch

Untertitel: Deutsch

Anbieter

Kauf-Blu-rayAV Visionen

Kauf-DVDAV Visionen

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (43. Woche 2016).