Lucky Loser - Ein Sommer in der Bredouille

Schauspieler Peter Trabner, bekannt aus verschiedenen Produktionen des „German Mumblecore“, war zunächst einige Jahre als Ausbilder bei der Bundeswehr tätig, um dann ein „neues Leben“ zu beginnen und sich als Autodidakt an verschiedenen freien Bühnen in Berlin einen Namen zu machen. 2009 wurde er von der „Mumblecore“-Bewegung entdeckt und gab 2011 sein Filmdebüt in „Papa Gold“ von Tom Lass. Anschließend improvisierte Trabner frisch und frei in Filmen von Axel Ranisch und Nico Sommer. „Lucky Loser“ ist nun nach Familienfieber und Silvi seine dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Sommer, zum ersten Mal allerdings mit festem Drehbuch. Nico Sommer greift in seiner neuen Komödie erneut ein Beziehungsthema auf: Mike hat nach neun Jahren immer noch nicht die Trennung von seiner Frau Claudia, eine ehrgeizige wie erfolgreiche Ärztin, verkraftet. Er, der seine Lebensaufgabe darin sah und sieht, sich um die gemeinsame Tochter Hannah zu kümmern, hat im Berufsleben nie so richtig Fuß gefasst und steht auch so eher auf der Verliererseite. Gerade wurde ihm die Wohnung gekündigt, während die inzwischen 15-jährige Hannah genau in diesem Moment zu ihm ziehen will. Was tun? Der alte Wohnwagen seines Chefs ist die einzige Alternative, und so schlägt Mike seiner Tochter vor, mit ihm Urlaub zu machen. Auf dem Campingplatz, wo sie früher alle drei immer die Ferien verbracht haben. Von der Obdachlosigkeit kein Wort. Aber auch Hannah spielt nicht mit offenen Karten. Heimlich lädt sie ihren neuen Freund zum Campen ein. Otto ist nicht nur schwarz, sondern auch wesentlich älter als Hannah. Ein turbulenter Ferienaufenthalt beginnt, erst recht, als dann auch noch Claudia auftaucht und Mike die Chance nutzen will, seine Ex zurückzuerobern.

Damit hat Nico Sommer ein Grundkonstrukt gebastelt, das zwar nicht neu ist, aber Raum für witzige, selbstironische und hintergründige Details und Pointen lässt und so der Geschichte den nötigen Drive geben könnte. Doch leider mangelte es dem Filmemacher scheinbar an Fantasie und zündenden Ideen. Recht konventionell und reich an Plattitüden inszeniert, reichen die wenigen wirklich komischen Situationen nicht aus, um über die Längen dieser Komödie hinwegzuhelfen. Zum Glück ließ sich das frische Schauspielerensemble um Peter Trabner, Annette Frier und Jungstar Emma Bading (die man übrigens demnächst im Kino, in dem Jugenddrama „1000 Arten Regen zu beschreiben“, erleben kann) nichts von ihrer Spielfreude nehmen und die ist zum Glück ansteckend.

Barbara Felsmann