Loveless

Länge:
121 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
15.03.2018
Regie:
Andrej Swjaginzew
Darsteller:
Maryana Spivak (Zhenya), Aleksey Rozin (Boris), Matvey Novikov (Alyosha), Marina Vasileva (Masha), Andris Keiss (Anton), Aleksey Fateev (Ivan) u.a.
Genre:
Drama
Land:
Russland, Frankreich u.a., 2017

Zhenya und Boris haben sich mal geliebt, doch das ist lange vorbei. Inzwischen haben beide schon neue Partner, doch sie sind noch nicht geschieden und leben weiterhin mit ihrem gemeinsamen Sohn Alyosha zusammen. Der bekommt mit, dass er seinen Eltern lästig ist und im Grunde keiner von beiden ihn zukünftig bei sich haben möchte. Sein Vater wird mit der neuen hochschwangeren Lebensgefährtin Mascha schon bald eine neue Familie gründen und seine Mutter hat einen erfolgreichen Mann gefunden, der kein Interesse an Kindern hat. Alyosha ist stets Ohrenzeuge der endlosen Streitigkeiten und Schreiereien, aber keiner interessiert sich auch nur ein Fünkchen für seine Befindlichkeit. Eines Tages ist Alyosha spurlos verschwunden. Zhenya verständigt die Polizei, doch die spulen nur ihre Routine ab. Nach einigen Tagen erfolgloser Suche bildet sich eine Gruppe aus Freiwilligen, um das Kind zu finden. Sie gehen allen denkbaren Kontakten nach und landen so auch bei Alyoshas Großmutter, die aber ihre Tochter Zhenya auch nur mit Vorwürfen überhäuft und ebenso wenig Interesse oder emotionale Beteiligung zeigt. Es liegt auf der Hand, dass Zhenyas emotionale Kälte nicht von ungefähr kommt, sondern sie selbst eine lieblose Kindheit hatte.

Bilder von knorrigen kahlen Bäumen im Schnee spiegeln die Kühle der Beziehungen. Alyoshas Schule, ein nüchterner Betonbau, ist auch kein Hort der Geborgenheit. Verlassene halbverfallene Gebäude im Wald, nirgendwo ein heimeliges Plätzchen. Alyoshas Verschwinden hat immerhin seinen Vater bewegt, sich dem Suchtrupp anzuschließen, doch auch die neue Frau an seiner Seite beansprucht  Aufmerksamkeit. Dann macht der Film einen Zeitsprung: Die ehemals gemeinsame Wohnung ist verkauft und wird renoviert. Zhenya langweilt sich in ihrer neuen Luxusumgebung und Boris lebt mit Mascha, ihrer Mutter und dem Baby in beengten Verhältnissen, in denen sich auch schon wieder Lieblosigkeit breitgemacht hat. Auf den Straßen hängen nach wie vor die Suchplakate des verschollenen Alyoshas.

So bedrückend die Geschichte des 12-jährigen Alyoshas auch ist, so eindringlich und eindrucksvoll wird sie erzählt. Das kalte unpersönliche Ambiente spiegelt die Gefühlskälte und Entfremdung wider,  dennoch ist der Film von Spannung getragen. Die einzigen positiven Ausstrahlungen kommen aus der Freiwilligengruppe, die sich uneigennützig engagiert und so der Gleichgültigkeit und Anonymität entgegenwirkt. Der Film des russischen Regisseurs Andrey Zvyagintsev (Leviathan) wurde 2017 beim Filmfestival in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, gewann zahlreiche weitere Auszeichnungen auf internationalen Festivals und bekam eine Golden-Globe- sowie eine Oscarnominierung.

Gabi Brandt

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Russisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (9. Woche 2020).