Lookism

Serienstart:
04.11.2022
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
22 bis 30 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Chien-hsin Wu
Darsteller:
/
Genre:
Animation , Jugend , Drama
Land:
Südkorea, 2022

Wie nehmen wir andere wahr? Wonach beurteilen wir sie und wie viel Einfluss hat ihr Aussehen darauf, wie wir mit ihnen umgehen? Die auf einem Webtoon basierende südkoreanische Anime-Serie „Lookism“ hält uns hier geschickt den Spiegel vor Augen, indem sie einen Schüler im ständigen Wechsel in zwei Körpern leben lässt.


Was dich in der Anime-Serie „Lookism“ erwartet:


Das Sozialleben von Park Hyung-Seok ist der Horror: Von den als stark und schön geltenden Leuten an seiner Schule wird er gnadenlos ausgenutzt, erniedrigt und geschlagen – und Freund*innen hat er auch nicht. Mit einer neuen Schule in einem anderen Viertel soll alles besser werden, doch nach einem kurzen Hoffnungsschimmer wird er direkt wieder mit voller Wucht in die Rolle des Außenseiters zurückgeworfen, auf den die aktuellen Schönheitsideale nicht zutreffen. Dann geschieht etwas Seltsames: Als er aus einer verheulten Nacht aufwacht, fühlt sich sein Körper ungewohnt an. Und tatsächlich zeigt der Blick in den Spiegel nun einen jungen Mann ohne Mehrgewicht und Brille, der schon bald die bewundernden Blicke seiner Mitschüler*innen auf sich ziehen wird. Dann bemerkt Hyung-Seok, dass sein ursprünglicher Körper noch immer da ist: ruhig schlafend im Bett. Und dass er zwischen den beiden wechseln kann, indem er im einen einschläft, um direkt im anderen aufzuwachen.

Also nutzt Hyung-Seok den neuen Körper für den Start an der neuen Schule und entdeckt damit eine ganz neue, wesentlich angenehmere Seite des Lebens – jetzt wo er endlich zu den beliebten Schüler*innen gehört. Nachts arbeitet er mit seinem alten Körper in einem Drugstore, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Eigentlich müsste nun alles perfekt sein, oder? Aber wirklich zugehörig fühlt er sich noch immer nicht und mit dem ständigen Wechsel wird ihm erst so richtig bewusst, wie verquer diese oberflächliche Welt ist.


Lohnt sich die Netflix-Serie für dich?


Seien wir mal ehrlich: Wer hat sich nicht schon mal gewünscht, in einen anderen Körper zu schlüpfen? Zwar ist die Idee an sich nicht gerade neu, wie es unter anderem Filme wie „Freaky Friday“ und „Freaky“ zeigen – auch nicht die damit verbundene Chance, die Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Doch während es an anderen Stellen vor allem um den klassischen Körpertausch geht, der erst zu Chaos und schließlich zu mehr Verständnis füreinander führt, geht „Lookism“ einen etwas anderen Weg. Die Serie führt uns nämlich vor allem die alltägliche Oberflächlichkeit vor Augen – und wie absurd diese eigentlich ist. Denn während Hyung-Seok in seinen unterschiedlichen Körpern vollkommen unterschiedlich behandelt wird, steckt dahinter ein und derselbe Mensch. Trotzdem hat er im neu hinzugewonnenen Körper plötzlich Raum und Möglichkeiten. Das nutzt er um über die eigenen Verletzungen hinauszublicken und für andere einzutreten, denen es genauso geht wie ihm bislang.

Der Ansatz an sich ist cool, denn es gibt viele nur allzu nachvollziehbare Momente des Zweifelns und als schönen Kontrast dann Szenen, bei denen du dich mitreißen lässt und denkst: Jawoll, nimm das, du *******! Endlich ein bisschen Gerechtigkeit! (Keine Sorge, nichts Böses.) Und natürlich gibt es auch jede Menge Missverständnisse und witziges Chaos – wie das nun mal so ist, wenn jemand plötzlich abwechselnd in zwei Körpern unterwegs ist.


Unser Fazit zu „Lookism“:


Spannende und unterhalsame Serie – mit einem Makel: Sie ähnelt der Gesellschaft, die hier kritisiert werden soll. Dass alles eher schwarz-weiß und ziemlich überspitzt dargestellt ist (hoffe ich zumindest), wirkt doch sehr oberflächlich. „Lookism“ repräsentiert daher eine Welt ganz im Sinne des Titels, in der alle Menschen, auf die die aktuellen Schönheitsideale nicht zutreffen, quasi zu Menschen zweiter Klasse degradiert und als willenlose Diener*innen missbraucht werden. Zwischentöne gibt es kaum, genauso wenig wie das Bewusstsein dafür, dass bei (a)sozialen Hierarchien abgesehen vom Aussehen auch noch andere Aspekte eine Rolle spielen. Und der Weg, den die Serie geht, kann sicher auch grundsätzlich in Frage gestellt werden. Schließlich ist klar, dass ein neuer Körper keinen neuen Menschen hervorbringt, der frei von alten und neuen Verletzungen ein glückliches Leben führen kann. So läuft das einfach nicht! Aber mit diesen Gedanken im Hinterkopf ist „Lookism“ einen Blick wert – zumal ja in folgenden Staffeln noch viel passieren kann.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (44. Woche 2022).