Freaky

Länge:
102 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
24.06.2021
Regie:
Christopher Landon
Darsteller:
Kathryn Newton (Millie Kessler), Vince Vaughn (The Blissfield Butcher), Celeste O’Connor (Nyla Chones), Misha Osherovich (Josh Detmer), Dana Drori (Charlene Kessler) u. a.
Genre:
Horror , Komödie
Land:
USA, 2020

US-Filmemacher Christopher Landon scheint Spaß an Geschichten zu haben, die sich zwischen den Sphären des Horrorfilms und der Komödie bewegen. Auf den 2015 veröffentlichten Untoten-Klamauk „Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse“ folgte 2017 der Überraschungshit „Happy Deathday“, in dem eine Studentin stets am selben Tag erwacht und jedes Mal von einem maskierten Killer getötet wird. Nach der Fortsetzung „Happy Deathday 2U“ aus dem Jahr 2019 meldet sich Landon nun mit einem Film in den deutschen Kinos zurück, der auf einer ebenso knackigen wie schrägen Grundidee basiert: Eine Teenagerin findet sich unverhofft im Körper eines Serienmörders wieder, der fortan in Gestalt der Jugendlichen herumläuft.


Worum es im Film „Freaky“ geht:


In der Highschool hat es Millie Kessler alles andere als leicht. Immer wieder muss sie den Spott einiger Mitschüler*innen ertragen. Und auch ein Lehrer reagiert sich ständig an ihr ab. Rückhalt findet sie bei Nyla Chones und Josh Detmer, mit denen sie gut befreundet ist. Als Millie nach einem Footballspiel ihrer Schule vor dem Stadion allein auf ihre unzuverlässige Mutter wartet, taucht wie aus dem Nichts der Blissfield Butcher auf, ein Serienkiller, der erst vor kurzem vier Teenager brutal ermordet hat. Nach einer kurzen Hetzjagd bekommt der maskierte Mann die junge Frau zu fassen. Doch gerade als er ihr mit einem Dolch einen Stich in die Schulter versetzt hat, erscheint ihre bei der Polizei arbeitende Schwester Charlene und schlägt ihn in die Flucht. Am nächsten Morgen ist allerdings bereits der oben erwähnte Körpertausch vollzogen. Nach dem ersten Schock über ihr neues Aussehen kann Millie Nyla und Josh von ihrer wahren Identität überzeugen und bringt mit Hilfe der beiden Beängstigendes in Erfahrung: Die vom Butcher verwendete Waffe, die er bei seinen letzten Taten gestohlen hat, besitzt magische Kräfte, und die Verwandlung ist schon bald unumkehrbar.


Lohnt sich „Freaky“ für dich?


Bodyswitch mit Horrorelementen in einem klassischen Highschool-Setting – „Freaky“ hat dank seiner ungewöhnlichen Mischung etwas Erfrischendes an sich. Den Trash-Faktor der Ausgangslage kehrt Landon dabei keineswegs unter den Teppich, sondern räumt ihm in der Inszenierung ausreichend Platz ein. Als Millie zum Beispiel mit dem antiken Dolch attackiert wird, fühlt man sich kurzzeitig in einen billigen Okkultgrusler versetzt. Überhaupt schlägt der Film betont unernste Töne an. Die Musikstücke werden oft ironisch eingesetzt. Und die zum Teil überraschend deftigen Gewaltausbrüche kippen permanent ins Comichafte. Wie man es aus Körpertauschkomödien kennt, nutzt das vom Regisseur und Michael Kennedy verfasste Drehbuch den wundersamen Wechsel für allerlei, auch böse, Scherze. Während die echte Millie in der Haut des Mörders mit ihrer neuen Stärke und ihrer hünenhaften Statur zurechtkommen muss, erkennt der Killer, wie einfach es als Teenagerin ist, sich seinen Opfern zu nähern. Dass sich Millie auf einmal aufreizend kleidet und herausfordernd auftritt, sorgt in der Schule für handfestes Erstaunen. Wenig überraschend ist es die fieseste Mobberin von allen, die der im Schafspelz steckende, seine Mordlust weiter auslebende Butcher als Erstes um die Ecke bringt.


Unser Fazit zu „Freaky“:


„Freaky“ hat Energie und Zug, lässt keine Langeweile aufkommen, schöpft aber bei weitem nicht alle Möglichkeiten aus. Etwas zu oft stürzt sich das Skript auf Pointen und Wendungen, die auf der Hand liegen. Unglücklich ist auch, dass die Slasherkomödie bei aller Lust am Spielerischen diverse Klischees des Horror- und Highschool-Films kopiert. Durch ihre außergewöhnliche Erfahrung lernt Millie langsam, sich selbst zu schätzen. Ihre emotionale Reise bleibt jedoch ohne großen Nachhall. Einen stärkeren Eindruck hinterlassen die Seitenhiebe auf toxische männliche Verhaltensweisen wie sexuelle Übergriffigkeit. Auch wenn die Kommentare zur #MeToo-Debatte nicht in die Tiefe gehen, schafft der Genremix Bewusstsein für ein wichtiges, hochaktuelles Thema.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (44. Woche 2021).