Leave No Trace

Länge:
109 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
13.09.2018
Regie:
Debra Granik
Darsteller:
Thomasin McKenzie (Tom), Ben Foster (Will), Dana Millican (Jean), Jeff Kober (Mr. Walters), Isaiah Stone (Isaiah), Dale Dickey (Dale)
Genre:
Drama , Literaturverfilmung
Land:
USA, 2018

Gemeinsam mit seiner 13-jährigen Tochter Tom hat sich der Kriegsveteran und Witwer Will in einen großen Park am Rande Portlands zurückgezogen, wo die beiden ein recht einfaches, naturverbundenes Dasein führen. In die Stadt verschlägt es die Aussteiger nur dann, wenn sie Lebensmittel besorgen müssen und Will seine verschriebenen Schmerzmittel auf dem Schwarzmarkt zu Geld macht. Eines Tages gerät Tom versehentlich in das Blickfeld eines Joggers. Und nur wenig später wird ihr gut verstecktes Waldlager von Polizisten gestürmt. Bei der Untersuchung ihrer genauen Lebensumstände trennen die Behörden Vater und Tochter zunächst, bringen sie kurz darauf aber wieder zusammen. Dank der Unterstützung einer engagierten Mitarbeiterin des Sozialamtes finden Will und Tom schließlich eine neue Bleibe auf der Farm des hilfsbereiten Mr. Walters, der den Ex-Soldaten als Forstarbeiter beschäftigen möchte. Während sich die 13-Jährige langsam mit dem geregelten Alltag anfreundet, spielt ihr Vater wieder mit dem Gedanken, aus der Gesellschaft auszubrechen.

Debra Graniks dritter Spielfilm basiert auf Peter Rocks Roman „My Abandonment“ und erinnert in seiner Grundkonstellation stark an das charmante Aussteiger-Roadmovie Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück, in dem Viggo Mortensen als harter, aber ebenso einfühlsamer Patriarch zu sehen ist. Anders als die von Matt Ross inszenierte Tragikomödie greift „Leave No Trace“ allerdings nicht auf formelhafte Erzählmuster zurück, sondern präsentiert dem Zuschauer ein authentisch-unaufdringliches, kein bisschen zurechtgebogen wirkendes Vater-Tochter-Drama. Einmal mehr nimmt Granik, deren Independent-Streifen Winter’s Bone 2010 vollkommen zu Recht gefeiert wurde, Figuren in den Blick, die am Rande der Gemeinschaft stehen. Wills posttraumatische Belastungsstörung – eine Folge der Kriegserfahrungen – lässt der Film zunächst nur über die Geräuschkulisse anklingen und psychologisiert den von inneren Dämonen geplagten Veteranen glücklicherweise nicht übermäßig aus. Wie tief die Wunden sitzen, unterstreichen bereits der offenbar nur schwer abzuschüttelnde Fluchtimpuls und die Entscheidung, Tom ein Leben ohne soziale Kontakte aufzuzwingen. Eben daraus leiten Granik und Koautorin Anne Rosellini eine ergreifende, behutsam aufgebaute, mit vielen spannenden Begegnungen gespickte Coming-of-Age-Geschichte ab, die von feinfühlig-mitreißenden Schauspieldarbietungen getragen wird. Zu einem berührenden, nachdenklich stimmenden Kinoerlebnis avanciert die Romanverfilmung auch deshalb, weil sie von aufrichtigem menschlichem Miteinander handelt und damit ein Kontrastbild zum derzeit oft beschworenen Auseinanderbrechen der US-Gesellschaft skizziert.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Dänisch, Estnisch, Finnisch, Lettisch,

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (1. Woche 2019).