Joe Bell

Länge:
90 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Reinaldo Marcus Green
Darsteller:
Mark Wahlberg (Joe Bell), Reid Miller (Jadin Bell), Connie Britton (Lola Bell), Maxwell Jenkins (Joseph Bell)
Genre:
Drama
Land:
USA, 2020

Das schlechte Gewissen kommt oft erst, wenn es zu spät ist. Der Familienvater und aufbrausende Macho Joe Bell geht zu Fuß von seinem Provinzkaff in Oregon bis nach New York, um seinem 14-Jährigen Sohn Jadin näherzukommen. Joe Bell sucht Sinn und Erlösung. Und er will mit allen Menschen, die er auf der Route trifft und die bereit sind ihm zuzuhören, über Mobbing und Toleranz reden. Das kleine berührende Filmdrama erzählt aus seiner Perspektive.


Worum es im Film „Joe Bell“ geht?


Jadin ist 14 Jahre und schwul, sein Outing hat bereits stattgefunden und mit trotziger Verzweiflung behauptet er sich gegen seine Umwelt – eine Mammutaufgabe. Er macht bei den Cheerleadern mit und redet offen mit Lehrern, Mitschülern und Eltern über seine sexuelle Orientierung. In der Provinz Highschool stellt allein das eine unerträgliche Provokation dar. Jadins großer Traum heißt deshalb New York. Während seine Mutter Lola und sein kleiner Bruder Joseph eng zu ihm halten, muss sich Jadin an seinem Vater abarbeiten. Der liebt zwar seinen Sohn, hat aber wenig Verständnis für üble Nachrede und öffentlichen Hohn, die dieser ungewollt stiftet und erfährt. Mit anderen Worten: Er hat ein Problem mit Jadins Offenheit. Der Sohn soll hinter dem Haus seine Tanzschritte proben und aus dem Footballstadion verschwindet der Vater ohne Worte bei Jadins Auftritt mit Glitterpompons. Es ist eine Männerwelt in der Provinz, die Mannsein mit Bier trinken, Rumschreien, Rodeos und Football verbindet. Jadins kleiner Bruder etwa ist im Wrestlingtraining, dabei ist er gerade mal acht Jahre alt. Joe Bell möchte keineswegs seinem großen Sohn in den Rücken fallen, er tut es aber.


Lohnt sich „Joe Bell“ für dich?


Jeden Tag erlebt Jadon eine Tortur von unbegründetem Hass und Gewalt gegen seine Person. Allein seine stets freundliche und zurückhaltende Präsenz reicht aus, um das Mobbing gegen ihn zu entfachen. Die Ereignisse, die wir in „Joe Bell“ sehen bekommen, sind nicht nur schockierend, sondern immer noch und immer wieder von trauriger Aktualität. Denn all das passiert nicht in einem anderen Jahrzehnt, es passiert im Jahr 2013. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist also wahr. Das Filmdrama, das aus der Feder der „Brokeback Mountain“-Autoren stammt, eignet sich deshalb für Aufklärungsarbeit gegen Mobbing, zeigt aber auch eine interessante und spannungsreiche Vater-Sohn-Geschichte. Hollywood Megastar Mark Wahlberg beweist erneut, dass er mehr kann, als mit einem Teddybär Flachwitze zu reißen oder den harten Actionhelden zu markieren. Facettenreich zeigt er die schmerzhafte Wandlung eines Mannes mit zunächst simplen, stereotypen Überzeugungen. Aber auch Newcomer Reid Miller als Jadin zeigt hier in seiner ersten großen Kinorolle eine beeindruckende Performance. Seine Sanftheit und Weichheit steht ihm ebenso ins Gesicht geschrieben wie Aufrichtigkeit und Widerstandskraft.

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Dt. f. Hörg.

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (49. Woche 2021).