Im Feuer - Zwei Schwestern

Länge:
93 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
15.07.2021
Regie:
Daphne Charizani
Darsteller:
Almila Bagriacik (Rojda Xani), Zübeyde Bulut (Berivan), Maryam Boubani (Ferhat Xani), Christoph Letkowski (Alex Breidmeier), Gonca de Haas (Dilan Xani), Niels Bruno Schmidt (Mark Fuhrmann) u. a.
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, Griechenland , 2020

Woanders geboren, aber in Deutschland aufgewachsen. Für Rojda bedeutet dies, ein Leben zwischen den Stühlen führen, zwischen den Kulturen vermitteln zu müssen. Sie fühlt sich als Deutsche, aber ebenso als Kurdin und ist ihrer Heimat sowie den Daheimgebliebenen verbunden. Die Situation von Rojda sowie circa einer Millionen anderer Kurdinnen und Kurden, die in Deutschland leben, ist allerdings auch deshalb besonders, weil ihre Heimat nicht als eigener Staat anerkannt ist, sondern sich grenzüberschreitend auf die Türkei, Syrien, Armenien, den Irak und Iran erstreckt.


Darum geht es in „Im Feuer - Zwei Schwestern“:


Noch als Kind mit ihrer Familie nach Deutschland geflüchtet, durfte Rojda als Minderjährige bleiben, während die Mutter und ihre ältere Schwester Dilan zurück in den Irak mussten. Jahre später gelingt es Rojda, wenigstens ihre Mutter nach Deutschland zu holen. Von Dilan allerdings fehlt jede Spur. Sie hat sich offenbar den Peschmerga angeschlossen, die gegen den Islamischen Staat um ihr Überleben kämpfen und sehr zum Missfallen der Türkei und des Irak auf einen eigenen Staat hoffen. Um als Dolmetscherin bei einem Auslandseinsatz der Bundeswehr im Irak nach ihrer Schwester suchen zu können, entscheidet sich Rojda für eine Offizierslaufbahn. Der Plan geht auf, doch als sie im Rahmen ihres Auftrags in Kontakt mit kurdischen Widerstandskämpferinnen tritt, gerät sie zunehmend zwischen alle Fronten.


Lohnt sich „Im Feuer - Zwei Schwestern“ für mich?


Inzwischen hat sich die Bundeswehr komplett aus dem Irak zurückgezogen. Das macht diesen Film aber in keinster Weise überholt, denn die Probleme der kurdischen Bevölkerung vor Ort und gleichermaßen die der Menschen, die nach Deutschland kamen, sind dadurch in keiner Weise gelöst. Von einem einem Leben zwischen den Kulturen können sowohl die deutsch-griechische Regisseurin Daphne Charizani, als auch die türkischstämmige Hauptdarstellerin Almila Bagriaci aus eigener Erfahrung berichten. Letztere wurde 2015 mit „Hördur – Zwischen den Welten“ bekannt, einem aus türkisch-deutscher Perspektive erzählten „Pferdefilm“. In der Rolle von Rojda macht sie als Soldatin die Erfahrung, dass sie ihrer Schwester Dilan sehr ähnlich ist, denn beide kämpfen, jede für sich, für die in ihren Augen jeweils „richtige“ Seite. Der einfühlsamen Inszenierung, die weitgehend auf Action und Kampfhandlungen verzichtet, der Kameraarbeit von Falko Lachmund, die psychische Belastungen und innere Kämpfe der Figuren subtil visualisiert, sowie der unaufdringlich eindringlichen Musik von Florian Tessloff ist es zu verdanken, dass dieser Film nicht nur wegen seiner starken weiblichen Hauptfiguren sehenswert ist.

Holger Twele

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