Hördur – Zwischen den Welten

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
80 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 10 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Ekrem Ergün
Darsteller:
Almila Bagriacik (Aylin), Felicitas Woll (Iris), Hilmi Sözer (Hasan, Aylins Vater), Noë Chalkidis (Emre), Fabio Seyding (Sebastian), Özgür Karadeniz (Mahmut) u. a.
Genre:
Drama , Tierfilm
Land:
Deutschland, 2015

Die 16-jährige Aylin aus Mannheim muss sich nach dem Tod ihrer Mutter verstärkt um den jüngeren Bruder kümmern, während der Vater verzweifelt versucht, die Familie mit Gelegenheitsjobs finanziell über Wasser zu halten. Zu allem Überdruss hat Aylin auch in der Schule keinen leichten Stand und wird gemobbt. Als sie sich körperlich zu wehren beginnt, wird sie vom Gericht zu 50 Stunden Sozialarbeit auf einem Pferdehof verurteilt. Widerwillig tritt sie den körperlich anstrengenden Dienst an und die Konflikte mit der Pferdehof-Besitzerin Iris scheinen vorprogrammiert. Als sie doch die Bekanntschaft mit dem Islandpferd Hördur macht und sich von diesem Pferd magisch angezogen fühlt, beginnt sich ihr Leben zu ändern. Mit dem Reiten entdeckt sie ihre wahre Leidenschaft und gewinnt an Selbstbewusstsein sowohl in der Schule als auch ihrem Vater gegenüber, der mit der Familie zurück in die Türkei möchte, weil er keine Perspektiven mehr in Deutschland sieht.

In den meisten Pferdefilmen stehen neben den Tieren die Mädchen im Mittelpunkt, wobei das Alter der Figuren oft nur Nebensache ist. Ihre besondere Affinität zu Pferden ist bekannt und dennoch gibt es nach Auffassung des Regisseurs Ekrem Ergün kaum ein türkisches Mädchen in Deutschland, das reitet, ein Islandpferd schon gleich gar nicht. Mit diesem Pferdefilm für die ganze Familie, der zugleich eine erfolgreich verlaufende Integrationsgeschichte aus verbindender türkisch-deutscher Perspektive erzählt, könnte sich das ändern. Typisch allerdings sind die Probleme, mit denen Aylin und ihr kleiner Bruder zu kämpfen haben: das Leben in zwei Kulturen und Sprachen, die Suche nach Identität und Heimat, die Konflikte mit dem arbeitsuchenden Vater, die Träume und Hoffnungen einer Heranwachsenden, die nicht mehr Kind ist, aber ihre Rolle in der Welt der Erwachsenen erst noch finden muss. Almila Bagriacik verkörpert diese innerlich zerrissene Figur sehr glaubwürdig und findet in ihrer späteren Mentorin Iris beziehungsweise in Felicitas Woll eine würdige Gegenspielerin.

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDBJF e. V.

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (1. Woche 2002).