HOW TO SELL DRUGS ONLINE (FAST) (Staffel 2)

Serienstart:
21.07.2020
Staffel:
2
Folgen:
6
Länge der Folgen:
29-36 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Mia Spengler, Arne Feldhusen
Darsteller:
Maximilian Mundt (Moritz), Lena Klenke (Lisa Novak), Danilo Kamperidis (Lenny), Roland Riebeling (Jens Zimmermann), Damian Hardung (Dan), Luna Schaller (Gerda Schwerdfeger), Lena Urzendowsky (Kira), Leonie Wesselow (Fritzi)
Genre:
Comedy , Jugend , Drama
Land:
Deutschland, 2020

Es werden wieder heftig Drogen vertickt. Und die diversen Schlingen, die solch ein Lebenswandel mit sich bringt, ziehen sich immer weiter zu. „How to sell drugs online (fast)“ geht in die zweite Runde und alles, was die erste Staffel so sehenswert machte, findet ihr auch hier – vielleicht mit ein paar Abzügen in der B-Note.


Was dich in der zweiten Staffel von „How to sell drugs online (fast)“ erwartet


Der Drogenhandel über MyDrugs läuft. Bald haben Lenny, Moritz und Dan ihr persönliches Umsatzziel erreicht und wollen aussteigen. Doch es kommt natürlich anders und statt Abwicklung steht Expansion auf dem Programm – mit tatkräftiger Unterstützung der Holländer von Goodtimes, auch wenn die zusehends undurchschaubarer daherkommen. Während Lenny und Dan gar nicht glücklich mit der Entwicklung sind, fühlt sich Moritz immer wohler in seiner Rolle als international bekannter, wenn auch inkognito arbeitender, Drogenbaron. Doch dann zieht Lisa bei ihm ein und er muss sich ständig Ausreden einfallen lassen, um seiner Arbeit nachzugehen. Unterdessen trifft sich Lenny erstmals mit seiner Internetbekanntschaft Kira und es funkt sofort zwischen den Beiden, während Dans Ideen die Firma signifikant nach vorne bringen könnten – sehr zu Moritz‘ Unmut, der sich eher als einsamer Wolf denn als Teamplayer sieht. Dieses Denken führt zu einigen Entscheidungen, die seine persönliche und „berufliche“ Zukunft in ganz neue Bahnen lenken könnten …


Lohnt sich die zweite Staffel von „How to sell drugs online (fast)“?


Zunächst: Das mit den Interviews in einer nicht näher definierten Zukunft funktioniert immer noch nicht. Ansonsten ist auch die zweite Staffel von „How to sell drugs online (fast)“ eine unterhaltsame, extrem kurzweilige und vor allem dicht erzählte Angelegenheit. Was in den sechs Folgen der zweiten Staffel alles passiert, hätten andere Serien auf doppelt so viele Episoden ausgewalzt. Besonders bemerkenswert ist dabei, wie sehr Moritz, immerhin ja Hauptprotagonist der Serie und somit eigentlich der klassische Sympathieträger, als – gelinde gesagt – Arsch gezeichnet wird. Macht korrumpiert und wieder grüßt „The Social Network“ – diesmal vielleicht sogar noch eindeutiger als in der ersten Staffel. Dabei nutzt diese Staffel das Duo Lenny/Moritz, um „Nerdtum“ von zwei Seiten zu zeigen. Während Lenny die Art Nerd ist, die neben der technischen Versiertheit und den Unmengen an unnützem medialem Wissen auch noch Empathie besitzt, wird Moritz zusehends zu einer Art Soziopath, der an den Aufgaben, die ihm das Leben stellt, wächst – allerdings im negativen Sinne.

Dabei schreckt die Serie allerdings auch nicht vor Klischees zurück, vor allem die Beziehung zwischen Lisa und Moritz bietet Szenen an, die auch aus jeder zweitklassigen Hollywood-Dramedy stammen könnten – oder aus „Spider-Man“. Die neue Liebschaft zwischen Kira und Lenny macht unterdessen den Eindruck, als habe genau hier ein sehnsüchtiger Nerd das Drehbuch verfasst, zu aufgeladen, zu einfach kommt das Ganze herüber. Wenn man hier ein Gegengewicht zum Lisa/Moritz-Subplot schaffen wollte, funktioniert es dank des Schwenks in das andere Extrem nur bedingt. Längst überfällig hingegen sind die Explosionen Lennys und Dans, die in Richtung Moritz hochgehen. Die Frustration, die die beiden empfinden, ist quasi mit Händen greifbar.

Noch deutlicher als in der ersten Staffel werden die Folgen der ganzen Drogengeschichte thematisiert. Nicht nur, dass die Sache mit Buba nicht einfach so ausgestanden ist, auch von anderen Stellen droht brachiale Gefahr für Leib und Leben. Hier beweist die Serie erneut einen Mut, den man wohl im deutschen Fernsehen außerhalb der Streaminganbieter nur schwer durch alle Gremien und Entscheidungsträger hätte durchboxen können. Die zweite Staffel von „How to sell drugs online (fast)“ ist düsterer und noch konsequenter als die erste. Dabei mag etwas die Leichtfüßigkeit der ersten Staffel verloren gehen, aber den Beziehungen der Charaktere untereinander (Lenny und Dan auf dem Date! Ein absolutes Highlight!) als auch den Figuren an sich tut die Weiterentwicklung gut. Nur die Verliebtheit Gerdas wird etwas zu lieblos abserviert und die Figur zu plump weitestgehend aus der Handlung geschrieben.

„How to sell drugs online (fast)“ ist aber insgesamt auch in der zweiten Staffel eine sehenswerte Serie, die unvorhersehbare Haken schlägt und von talentierten Darstellern getragen wird. Man darf gespannt sein, wohin der ganze Vorstadt-Drogen-Wahnsinn in der dritten Staffel führen wird.

Jan Noyer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13. Woche 2020).