Hot Summer Nights

Länge:
120 Minuten
Altersempfehlung:
keine Angabe
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Elijah Bynum
Darsteller:
Timothée Chalamet (Daniel), Maika Monroe (McKayla), Alex Roe (Hunter), Maia Mitchel (Amy), Emory Cohen (Dex)
Genre:
Drama , Jugend
Land:
USA, 2017

Ein Sommer, der alles verändert und Daniels Welt auf den Kopf stellt. Die Highschool fertig, der Vater gestorben, Daniel wird von seiner Mutter für den Sommer nach Cape Cod geschickt, ein kleines Kaff an der amerikanischen Atlantikküste. Es ist das Jahr 1991, Autokinos und Diners sind die magischen Treffpunkte der anderen Jugendlichen, aber Daniel ist einfach viel zu schüchtern. Da taucht Hunter auf, über den etliche Legenden kursieren, unter anderem soll er einen Mann ermordet haben. Hunter ist cool und sieht verdammt gut aus. Daniel ist sofort in seinem Bann. Was auch immer dieser Hunter treibt, er will es auch tun. Und so wird der unscheinbare Bubi zu einem der größten Grasdealer der kleinen Provinzstadt, in die im Sommer scharenweise Touristen einfallen. Und die sind neben den Jugendlichen die größten Abnehmer der Droge.

Ein Film, der aussieht, wie aus einem anderen Jahrzehnt. Die Kleidung, das Lebensgefühl, ein Leben ohne Internet und Smartphone – und doch ist es dasselbe Dilemma jung, nicht cool genug, ein Außenseiter zu sein. Der Ende 20-jährige Regisseur und Drehbuchautor Elijah Bynum hat sich mit seinem Debüt einen Traum erfüllt. Er wollte die frühen 90er wiederaufleben lassen, und das ist ihm erstaunlich gut gelungen. Nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Erzählweise. So spielt Musik eine große Rolle, nicht selten sind es Songs, die einer Szene den Rhythmus geben, etwa bei einem ersten Kuss. Denn Daniel verknallt sich in das begehrteste Mädchen am Ort: McKayla, die ist aber ausgerechnet die kleine Schwester von Hunter. McKayla will keinen Kontakt mehr zu ihrem Bruder, weil der auf die schiefe Bahn geraten ist und mit Drogen dealt. Hunter wiederum will jedem Jungen eine reinhauen, der seiner Schwester zu nahe kommt. Jeder verbirgt etwas, jeder spielt mit falschen Karten. Der unbedarfte Daniel gerät in eine verhängnisvolle Abwärtspirale aus Lügen und Geheimnissen. Trotz allem ist er die treibende Kraft, den Drogenhandel auszubauen und damit nimmt das Unglück seinen Lauf...

Zu Beginn erzählt der Film immer wieder in Collagentechnik mit kurz eingestreuten Bildern: Referenzen an die Zeit, eine 13-jährige Erzählerstimme übernimmt den Bericht. Und dann gibt es Szenen wie Knalleffekte, in denen Gesten und Augenblicke im Mittelpunkt stehen: ein roter Lolli im Mund und Pommes in Ketchup sprechen von Sex, magisch die Momente erster Liebe und flirrender Erotik, ob Bier aus dem Hahn trinken oder ein euphorischer Tanz auf der nächtlichen Straße, der Start ins Leben als bunter Rummelplatz. Hier geht es um Projektionen, in denen Personen überlebensgroß werden, es geht um Träume, das Leben, das große Ganze. Im letzten Drittel kippt die bunte Story dann in einen düsteren Noir-Drogen-Thriller. Vor allem die drei Protagonist*innen tragen den Film. Timothée Chalamet hat seit „Call Me By Your Name“ bereits eine beachtliche Filmkarriere hinter sich. Er kann von einem zum anderen Moment vom unsicheren Teen zum anbetungswürdigen Lover wechseln. Maika Monroe gibt hintergründig eine ebenso selbstbewusste wie verletzte jüngere Schwester und Alex Roe als Hunter tritt mühelos in die Fußstapfen von James Dean. Wer hier wie scheitert, welche Träume zerstört werden und wem es gelingt, das Kaff zu verlassen, davon erzählt das sehenswerte Debüt.

DVD Extras: Making Of, Trailer

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11. Woche 2021).