Fear of Rain - Die Angst in dir

Die 16-jährige Rain leidet unter einer schweren Psychose. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt kehrt sie in ihr Alltagsleben zurück. Doch nichts ist wie zuvor. Die Eltern sind übervorsichtig, verunsichert und hilflos. Ehemalige gute Schulfreundinnen meiden sie. Rain fühlt sich allein und wie eine „Laborratte“, denn ihre Psychiaterin probiert immer neue Medikamentenkombinationen an ihr aus, um sie vor weiteren psychotischen Schüben zu bewahren. Denn: Sollte es wieder zu einer längeren Episode kommen und Rain sich und andere gefährden, dann wäre eine Einweisung in die Psychiatrie die zwangsläufige Folge. Doch zum Glück wird Rain nur noch vereinzelt, meistens im Schlaf, manchmal aber auch am Tage, von flüsternden Stimmen und angsteinflößenden Schreckensbildern überfallen. Sie versucht sich dann klar zu machen, dass das, was sie sieht und hört, nicht real sein kann. Als Mitschüler Caleb sich für sie interessiert und sie kennenlernen möchte, weiß sie allerdings nicht so recht, ob der freundliche und einfühlsame Junge tatsächlich „echt“ sein kann. Caleb ist neu in der Stadt und sucht Freunde. Langsam nähern sich die beiden an und Caleb zeigt viel Verständnis für Rain, die manchmal ein etwas sonderbares Verhalten an den Tag legt. Während sie spürt, dass Szenen, in denen sie verfolgt und lebendig begraben wird, nicht real sind, ist Rain sich sicher, eines Abends am Dachbodenfenster des Nachbarhauses ein Kind gesehen zu haben. Es schrie und wurde dann von einer anderen Person umschlungen und weggezerrt. Nachdem ihr Vater Rains Beobachtung nur wenig Glauben schenkt, beginnt sie mit Caleb der Sache auf den Grund zu gehen. Dadurch gelingt es Rain auch, ihre Krankheit besser in den Griff zu bekommen.

„Fear of Rain“ in der Regie von Castille Landon gehört sicher zu den spannendsten und interessantesten Psychothrillern der letzten Zeit. Die junge Regisseurin verbindet Drama, Elemente des Horrorfilms und des Thrillers zu einer gelungenen Genremischung, die sowohl für die Auflösung von Rains Psychodrama als auch für die Aufklärung der Geheimnisse im Nachbarhaus überraschende Wendungen parat hat. Einzig im Mittelteil, in dem Rain und Caleb Nachforschungen über die Nachbarschaft anstellen, hängt die Handlung etwas durch und erinnert stark an den Shia-LaBoeuf-Thriller „Disturbia“. Insgesamt gleicht Landons Film die kurzzeitigen Storyschwächen aber durch einen bestechenden Look wieder aus. Besonders für Rains unterschiedliche Wahnvorstellungen findet die junge Regisseurin zusammen mit Kameramann Joshua Reis in ihrem Film einprägsame und effektvolle optische Lösungen und Montagen, die einerseits den Schattenspielen klassischer Horrorfilme verpflichtet sind, und sich andererseits mit moderner digitaler Kameratechnik der Wirkung von Randunschärfen bedienen.

Werner Barg