Elle

Am hellichten Tag wird die allein lebende ältere Michèle in ihrem Haus von einem maskierten Mann überfallen und vergewaltigt. Doch Michèle ruft nicht die Polizei. Mit der hat sie als Kind schlechte Erfahrungen gemacht, nachdem ihr Vater in der Nachbarschaft einen Massenmord beging. Michèle will sich von dem Verbrechen an ihr nicht beeindrucken lassen. Sie beseitigt die Spuren, besorgt sich eine Axt und Pfefferspray und lebt ihr Leben normal weiter, auch wenn ihr Ex-Mann Richard davon nicht begeistert ist und Nachbar Patrick seine Hilfe anbietet. Auch im Beruf ist Michèle gewohnt, sich zu beweisen. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Anna leitet sie ein Videospiel-Unternehmen und muss sich dort gegen männliche Gegenwehr durchsetzen. Kein Problem für Michèle. Doch dann schickt ihr ihr Vergewaltiger plötzlich provozierende SMS und Michèle muss sehen, wie sie damit umgeht. Und das tut sie anders, als man erwartet. Mit 77 Jahren legt Regisseur Paul Verhoeven nach längerer Pause nochmal einen großen Wurf und mit der Adaption eines Romans von Philippe Djian seinen ersten französischsprachigen Film hin. Der Altmeister ( „Basic Instinct“, Total Recall) zeigt, dass er als Filmemacher in Sachen Radikalität und Furchtlosigkeit manch Jüngerem so einiges voraus hat und hat mit „Elle“ einen so klugen wie komplexen Rachethriller geschaffen. „Elle“ lebt von seiner fantastischem Hauptfigur Michèle, die phänomenal von Isabelle Huppert dargestellt wird. Denn Michèle ist – weder nach ihrer Vergewaltigung noch ansonsten – kein Opfer, sondern gewohnt, die Dinge in die Hand zu nehmen. Sie ist kühl, drastisch, schlagfertig, und dabei so faszinierend, wie doch auch immer wieder menschlich und sogar humorvoll. Welche Schritte sie ergreift, um mit dem Täter wie auch sonstigen problematischen Lebensituationen umzugehen, und welche Wendungen die Geschichte damit nimmt, ist überraschend. Zugleich nimmt sich „Elle“ immer wieder Zeit, das Gefüge der Nebenfiguren aus Familie, Freundeskreis und Arbeitsumfeld rund um Michèle mitzuerzählen und schafft so ein komplexes Gesamtbild. Ein krasser wie böser Film, der ebenso wie Isabelle Huppert zu Recht vielfach mit Preisen (u.a. dem Golden Globe) ausgezeichnet wurde. Blu-ray-Bildformat: 1:2,35/1080p Ton: dts HD 5.1 Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 / Französisch dts HD 5.1 Untertitel: Deutsch / Dt. f. Hörg.

DVD Extras: Trailer

Blu-ray Extras: Trailer

Kirsten Loose