Die wilden Neunziger! (Staffel 1)

Serienstart:
19.01.2023
Staffel:
1
Folgen:
10
Länge der Folgen:
21 bis 30 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Gregg Mettler (Showrunner)
Darsteller:
Callie Haverda (Leia), Debra Jo Rupp (Debra), Kurtwood Smith (Red), Ashley Aufderheide (Gwen), Mace Coronel (Jay), Reyn Doi (Ozzie), Sam Morelos (Nikki), Maxwell Acee Donovan (Nate), Topher Grace (Eric), Laura Prepon (Donna) u. a.
Genre:
Comedy , Familienfilm
Land:
USA, 2023

Ob klassische Sitcoms heute noch funktionieren, könnte man sich fragen. Ja, könnte man. Oder man macht es wie Netflix und startet das Spin-Off zu einer der typischsten Sitcoms überhaupt: „Die Wilden Siebziger!“ (8 Staffeln zwischen 1998 und 2006) werden hier kurzerhand mit der nächsten Generation fortgesetzt und schon sind „Die Wilden Neunziger!“ geboren. Das klappt besser als erwartet – wohl nicht zuletzt, weil sich die Serie trotz Formattreue und 90er-Retro-Charme vom alten Klischee-Humor gelöst hat (zumindest weitestgehend) und nun einen zeitgemäßeren Spirit in sich trägt.


Was dich in der Netflix-Sitcom „Die Wilden Neunziger!“ erwartet:


Eigentlich wollte (sollte) Leia die Ferien mit Eric im Vater-Tochter-Weltraumcamp verbringen. Doch wie es das Schicksal so will, findet sie beim Feiertagsbesuch bei ihren Großeltern plötzlich zum ersten Mal Freund*innen, bekommt unverhofft ein Nasenpiercing und trinkt ihr erstes Bier. Alles neu für Leia und dementsprechend  spannend! Kein Wunder also, dass sie den Sommer über lieber hier verbringen möchte – um auch so eine abgefahrene Zeit mit Freund*innen zu haben wie ihre Eltern damals in den Siebzigern. Und weil Oma Debra begeistert ist von dieser Idee und sich alle anderen letztlich ebenfalls mehr oder weniger einverstanden zeigen, ist das beschlossene Sache. Damit wird dann auch direkt der alte Partykeller wiederbelebt und so beginnt ein Sommer voller Abenteuer – von chaotischen Filmabenden über die verzweifelte Suche nach dem ersten Kuss bis hin zur heimlichen Fahrt zu einem Rave. Dass Leia und ihre neuen Freund*innen aus der Nachbarschaft außerdem den alten Gras-Vorrat ihrer Eltern im Keller finden, ist dabei im Grunde bloß ein Bonus.


Ist das Spin-Off zu „Die Wilden Siebziger!“ wirklich sehenswert?


Altbackene Sitcoms mit eingespielten Lachern sind nicht so dein Fall? (Wer bitte fand das überhaupt jemals sinnvoll??!) Dann ist es nur allzu leicht, „Die Wilden Neunziger!“ im Laufe der ersten Folge wieder auszuschalten. Denn von der äußeren Aufmachung her ist die Serie geradezu nervtötend typisch – inklusive schrill gestylter Szeneübergänge mit gewollt lässigen Tanzmoves. Trotzdem lohnt es sich dranzubleiben: Denn beim zweiten Blick wird deutlich, dass sich zwischen übertriebener Formattreue und scheinbaren Belanglosigkeiten eben doch eine Comedy-Serie mit ausgeklügelten Sprüchen und in geschickte Seitenhiebe verpackter Gesellschaftskritik versteckt. Netflix versucht hier zwar eindeutig, an alte Erfolge anzuknüpfen, lässt dabei aber durchaus auch zeitgemäße und auf Vielfältigkeit bedachte Denkweisen, wie sie großartige Highschool-Serien wie „Sex Education“ und „Noch nie in meinem Leben …“ hervorgebracht haben, miteinfließen.

Und für die Fans der Ursprungsserie gibt es natürlich jede Menge Anknüpfungspunkte: Fast alle Hauptdarsteller*innen von damals sind wieder mit an Bord (nun als Elterngeneration) und auch sonst erinnern zahlreiche Stilmittel wie die einmal in der Tischrunde wechselnde Kamerasicht an „Die Wilden Siebziger!“. Nur die dort schon überstrapazierten Kiffer*innen-Witze hätten sie besser mal weglassen sollen. Dafür ist es schon schön, in die Zeit melodisch trällernder Modems, ständig neu startender Computer und analoger Kameras (Achtung: Film voll!) einzutauchen. Während zugleich drei Generationen im kontrollierten Alltags-Chaos aufeinandertreffen und dabei einander wesentlich mehr guttun, als man im ersten Moment gedacht hätte.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (3. Woche 2023).