Die Möbius Affäre

Grégory Lioubov, Codename Moise, ist erfolgreicher Top-Agent des russischen Geheimdienstes FSB und bekannt für die strikte Einhaltung geheimdienstlicher Regeln. Moise wird auf den russischen Oligarchen Ivan Rostovsky angesetzt, der von Monaco aus sein milliardenschweres Imperium lenkt. Rostovskys Reichtum basiert auf dubiosen Machenschaften, Geldwäsche und Schwarzgeldkonten. Moise soll belastendes Material über den russischen Finanzmagnaten sammeln. Unterstützung erhofft er sich von der knallharten Bankerin und Finanzexpertin Alice, die er für seine Zwecke in Rostovskys Geschäftsbeziehungen einschleust. Dass Alice als Doppelagentin der CIA zuarbeiten soll, ahnt Moise nicht. Denn im Machtkampf der Geheimdienste geht es nach Ende des Kalten Krieges schon lange nicht mehr um ideologische Systeme sondern um die wirtschaftliche Vorherrschaft in einer außer Kontrolle geratenen Finanzwelt. Bald entdeckt der Top-Spion, dass es ein Informationsleck gibt und verdächtigt Alice. Um sie zu überführen, beginnt er mit der kühlen Blondine eine Affäre. Doch aus erotischer Anziehung wird echte Liebe.

Wie bei einem Möbiusband, das quasi eine physikalische Unmöglichkeit darstellt, weil es in der Unendlichkeit oben und unten, innen und außen miteinander verbindet, mischt sich Spionagetätigkeit mit echter Liebe, Misstrauen und Verrat mit Sehnsucht nach wirklicher Nähe. Ein Film, wie gemacht für Schauspieler, denn außer Dialogen passiert kaum etwas. Nachvollziehbar die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, die jeweils zwischen professioneller Abgeklärtheit und Liebessehnsucht schwanken. Doch die eigentliche Sensation ist Tim Roth, der mit seiner ganzen Körpersprache den russischen Oligarchen gibt und bestimmt nicht zufällig an Roman Abramowitsch erinnert. Der Mangel an Aktion und Handlung nun ist aber die große Schwäche dieses Agententhrillers, der eigentlich vielmehr eine zarte Liebesgeschichte erzählt. Das geht auf Kosten nicht nur der Spannung, sondern auch so mancher logischer Wendung. Freunde des Genres Agentenfilm dürften von diesem ansonsten durchaus elegant inszenierten Drama um Liebe und Verrat eher enttäuscht werden.

DVD-Bildformat: 1:2,40; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Featurettes, Trailer

Hauptdarsteller Jean Dujardin sorgte zuletzt mit seiner Oscarprämierung für die Darstellung im Stummfilm „The Artist“ für Furore.

Christiane Radeke