Die Macht des Bösen

Länge:
115 Minuten (Blu-ray: 120 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Cédric Jimenez
Darsteller:
Jason Clarke (Reinhard Heydrich), Rosamund Pike (Lina Heydrich), Jack O'Connell (Jan Kubiš), Jack Reynor (Jozef Gabčík), Mia Wasikowska (Anna Nováková), Stephen Graham (Heinrich Himmler) u. a.
Genre:
Drama , Historienfilm , Biopic , (Anti-)Kriegsfilm
Land:
Frankreich, Großbritannien u.a., 2015

Als eine der Schlüsselfiguren des NS-Regimes wurde der SS-Funktionär Reinhard Heydrich schon in so einigen Büchern und Filmen zum zentralen Thema. Nicht zuletzt weil seine Ermordung durch den tschechischen Widerstand der einzige erfolgreiche Anschlag auf ein Mitglied der höchsten NS-Riege war. Der Film Operation Anthropoid hat diese Geschichte bereits eindringlich erzählt. Nun versucht sich mit „Die Macht des Bösen“ auch Regisseur Cédric Jimenez (Der Unbestechliche) daran – weniger intensiv, dafür mit mehr Perspektivenwechseln.

Nachdem er wegen einer Affäre in Ungnade fällt, findet der ehemalige Marine-Offizier Reinhard Heydrich schon bald einen Platz in der Gefolgschaft des aufstrebenden Adolf Hitler. Unter Himmler übernimmt er zunächst den Nachrichtendienst und steigt nach der Machtergreifung der Nazis rasant in der Hierarchie auf. Er wird zu einem glühenden Verfechter der Ideologie, befehligt zahlreiche Ermordungen von politischen Gegnern und entwickelt schließlich ein Konzept für die „Endlösung der Judenfrage“ – und legt damit den Grundstein für den Holocaust. Doch während er im eroberten Prag an seinen Strategien arbeitet, bereitet der britische Geheimdienst gemeinsam mit dem tschechischen Widerstand ein Attentat auf ihn vor. Die zwei Soldaten Jozef Gabčík und Jan Kubiš springen mit dem Fallschirm über Böhmen ab und kommen in Prag bei Helfern des Widerstands unter. Dort bereiten sich die beiden akribisch auf ihre Mission vor und studieren bis ins letzte Detail die Tagesabläufe und Wegrouten Heydrichs. Nichts darf schiefgehen – denn wenn sie es tatsächlich schaffen, wäre das als erster gelungener Anschlag auf einen hohen SS-Funktionär ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Nazis eben doch nicht unverwundbar sind.

Der Einstieg von „Die Macht des Bösen“ ist sehr pathetisch: machtvolle Musik, während die Bilder nahezu unkommentiert an uns vorbeiziehen und einen ersten Eindruck des Protagonisten geben. Im ersten Teil des Films steht Heydrich als Person im Vordergrund, wir lernen ihn kennen, sehen, wie er sich verändert und zu dem schrecklichen „Henker“ wird, den er später im Dritten Reich repräsentiert. Hier liegen viele spannende Facetten, die „Operation Anthropoid“ in seiner sehr heroischen Darstellung beiseitegelassen hat. Erst danach wechselt die Perspektive und begleitet nun die Widerstandskämpfer auf ihrer gefährlichen Mission. Und gerade hier wird es ein wenig seltsam: Die verschiedenen Erzählstränge sind einfach nebeneinandergestellt, es gibt keine wirkliche Verwebung, keine geschickte Dramaturgie. „Die Macht des Bösen“ gibt die Gegebenheiten im Grunde chronologisch wieder. Das ist durchaus interessant, bewegend und stellenweise großartig verkörpert – nur scheint am Ende trotzdem etwas zu fehlen. Nichtsdestoweniger allemal sehenswert, um sich mit den damaligen Ereignissen und ihrer schrecklichen Tragweite vertraut zu machen.

DVD Extras: Making of, Interviews, Trailer, Bildergalerie

Blu-ray Extras: Making of, Interviews, Trailer, Bildergalerie

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19. Woche 2018).