Detroit

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
138 Minuten (Blu-ray: 144 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
23.11.2017
Regie:
Kathryn Bigelow
Darsteller:
John Boyega, Will Poulter, Algee Smith, Jacob Latimore, Jason Mitchell, Hannah Murray, Jack Reynor, Kaitlyn Dever, Ben O'Toole, John Krasinski, Anthonie Mackie, Samira Wiley
Genre:
Drama , Thriller , Politischer Film
Land:
USA, 2017

„Detroit“, der neue Film von Regisseurin Kathryn Bigelow spielt im Sommer 1967 und beschreibt einen Siedepunkt der Bürgerrechtsaufstände von Afroamerikanern. Ursachen der Unruhen waren die wachsende politische und soziale Diskriminierung der Afroamerikaner, die in Ghettos lebten und überwiegend als Arbeiter in den Fabriken der Autostadt Detroit ihr schmales Einkommen verdienten oder als "Kanonenfutter" im Vietnamkrieg "verheizt" wurden - ohne Chance, je vom „Amerikanischen Traum“ auch nur ein Stückchen abbekommen zu können. Die Rebellion ist schon zwei Tage in Gange, als sich in einem Motel bei einer Party von farbigen Jugendlichen einer der Gäste einen Spaß daraus macht, mit einer Pistole aus dem Fenster zu schießen – ein Funke, der das Pulverfass zur Explosion bringt. Verunsicherte Polizisten, die überall einen Hinterhalt vermuten, stürmen das Motel, halten alle Gäste, der sie habhaft werden können, tagelang fest und unterziehen sie entwürdigenden Verhören. Nach der brutalen Razzia müssen alle Gäste im Flur des Motels aufgereiht stehen bleiben. Darunter sind auch die völlig unbeteiligten Musiker Larry Reed und Fred Simple. Sie suchten im Motel eigentlich Schutz vor den Unruhen und geraten nun mitten hinein in ein rassistisches Katz-und-Maus-Spiel, das der Polizist Krauss voller Hass auf alle Farbigen mit den wehrlosen Hotelgästen zu spielen beginnt, um ihnen zu entlocken, was die meisten von ihnen definitiv nicht wissen: Wer war der Schütze? Wo ist die Waffe? Durch seine brutalen Psychospiele zieht er auch jene Polizeikollegen mit hinein, die sich an das Gesetz halten möchten. Nach und nach vergiftet Krauss die Atmosphäre so stark, dass es schließlich zu einer grausamen Entladung brutaler Gewalt kommt.

Die Ereignisse, die in Detroit im Juli 1967 tatsächlich stattgefunden haben, setzt Regisseurin Bigelow mit einer erschreckenden Realitätsnähe in Szene. Nachwuchsschauspieler Will Poulter, der zuletzt in einer Nebenrolle in „The Revenant“ an der Seite von Tom Hardy zu sehen war, spielt den rassistischen Polizisten Krauss, eine erfundene Figur, die Drehbuchautor Mark Boal anhand der Zeugenaussagen zum wirklichen Verhalten der Polizisten geschrieben hat. Für Poulter war es sehr schwer, diese Rolle zu verkörpern, weil er keinerlei Parallelen zum eigenen Lebensstil fand und sich, wie er erklärt, „kein bisschen identifizieren“ konnte: „Es fiel mir wirklich schwer nachzuvollziehen, wie man zu einer derartigen Entmenschlichung von Afroamerikanern kommt.“ Algee Smith, der Darsteller des Musikers Larry Reed, ergänzt: „Es gab einen Moment am Set, an dem Will in Tränen ausbrach. Er blickte zu Kathryn und fragte, wie oft wir diese Szene noch drehen müssten, weil er es nicht länger ertragen würde. Das ließ uns andere erst recht zusammenbrechen.“ Bigelow, bekannt für beklemmend intensive Thriller wie (Tödliches Kommando – The Hurt Locker), versetzt den Zuschauer auch in ihrem neuen Film durch eine ständig sich in Bewegung befindende Kamera unmittelbar hinein in die bedrohliche Situation, nimmt den Zuschauer quasi für fast zwei Stunden gefangen in einer bedrohlichen Lage, in die ebenso ängstliche wie rassistische Polizisten die vermeintlich verdächtigen Hotelgäste bringen. Ihr Film ist ein brillantes Psychogramm des Rassismus in den USA, gestern wie heute.

DVD Extras: Featurettes, Musikvideos, Trailer

Blu-ray Extras: Featurettes, Musikvideos, Trailer

Werner Barg

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14. Woche 2018).