Das schaurige Haus

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
99 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Daniel Prochaska
Darsteller:
León Orlandianyi (Hendrik), Benno Roßkopf (Eddi), Marii Weichsler (Ida), Lars Bitterlich (Friedrich alias Fritz), Julia Koschitz (Sabine) u. a.
Genre:
Horror , Literaturverfilmung
Land:
Österreich, Deutschland, 2020

In fast jedem zweiten Horrorfilm spielt ein altes, unheimliches Haus eine zentrale Rolle. Schlimme Dinge, die in der Vergangenheit an einem solchen Ort geschehen sind, werfen ihre Schatten bis in die Gegenwart und machen den neuen Bewohnern das Leben schwer. Dieser Standardformel folgt auch die österreichisch-deutsche Koproduktion „Das schaurige Haus“, die auf dem gleichnamigen Jugendroman aus der Allgäu-Grusel-Trilogie der Schriftstellerin Martina Wildner basiert.

Dem 16-jährigen Hendrik passt es so gar nicht, dass er einige Zeit nach dem Tod seines Vaters mit seiner Mutter Sabine und seinem jüngeren Bruder Eddi von Deutschland nach Österreich ziehen muss. Ihre Zelte schlägt die kleine Familie in einem beschaulichen Ort an der Grenze zu Slowenien auf und kommt in einem alten Gebäude unter, das zweifelsohne bessere Zeiten gesehen hat. Wie Hendrik schon bald erfährt, ranken sich um sein neues Zuhause beunruhigende Gerüchte. Einst soll eine Mutter eben dort ihre beiden Söhne vergiftet und sich anschließend selbst umgebracht haben. Nicht wenige Dorfbewohner glauben, dass seitdem die Geister der Verstorbenen ihr Unwesen treiben. Nachdem Eddi nachts mehrmals geschlafwandelt ist und dabei merkwürdige Buchstaben in die Wand geritzt hat, tun sich die Geschwister mit den beiden Einheimischen Friedrich, genannt Fritz, und Ida zusammen, um das Geheimnis des Spuks zu lüften.

„Klassischer geht es kaum!“ – Mit diesem Motto lässt sich „Das schaurige Haus“ wohl am besten beschreiben. Hätte man eine Checkliste mit den beliebtesten Gruselzutaten zur Hand, könnte man schon in den ersten Minuten mit dem Abhaken beginnen. Ein Umzug, der nicht allen Beteiligten gefällt, eine verschrobene Dorfgemeinschaft, düstere Korridore, knarzende Dielenbretter, sich selbst öffnende Türen, mysteriöse Flüsterstimmen, verwirrende Albträume, Seelen, die keine Ruhe gefunden haben und eine Séance, die das Tor zum Jenseits weiter aufstößt – die Romanadaption wandelt auf vertrauten Pfaden und erzählt sicherlich keine raffinierte oder spektakuläre Geschichte. Besonders ist hier eigentlich nur das österreichische Setting. Horrorfilme aus dem deutschen Sprachraum erblicken schließlich höchst selten das Licht der Welt. Den Markt beherrschen US-amerikanischen Schauerwerke, die leider allzu oft laute, dem Publikum ins Gesicht springende Schockeffekte vorziehen. Regisseur Daniel Prochaska, dessen Vater Andreas für den erfolgreichen Slasher-Streifen „In 3 Tagen bist du tot“ verantwortlich war, hält sich glücklicherweise mit aggressiven Buh-Momenten zurück. „Das schaurige Haus“ bietet solide umgesetzten atmosphärischen Grusel und konzentriert sich ganz auf seine vier jungen Held*innen. Interessant dürfte der Film in erster Linie für Zuschauer*innen sein, die noch keine große Horrorerfahrung besitzen. Wer allerdings schon viele Genrebeiträge gesehen hat, den dürften die Nachforschungen von Hendrik und Co eher nicht aus den Socken hauen.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19. Woche 2021).