Das Geheimnis von Marrowbone

Länge:
106 Minuten (Blu-ray: 111 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Sergio G. Sánchez
Darsteller:
George MacKay (Jack), Mia Goth (Jane), Charlie Heaton (Billy), Matthew Stagg (Sam), Anya Taylor-Joy (Allie), Kyle Soller (Porter)
Genre:
Thriller , Horror
Land:
Spanien, 2017

Ende der sechziger Jahre verschlägt es die vor ihrem grausamen Ehemann fliehende Rose gemeinsam mit ihren Kindern Jack, Jane, Billy und Sam von Großbritannien über den Atlantik nach Amerika, wo sie in ihrem Elternhaus, dem Marrowbone-Anwesen, einen Neustart samt Namensänderung wagt. Nach der Ankunft machen sich zunächst Freude und Ausgelassenheit breit. Doch dann erliegt Rose einer schweren Krankheit. Jack und seine jüngeren Geschwister sind plötzlich auf sich allein gestellt, verheimlichen den Tod ihrer Mutter, um nicht auseinandergerissen zu werden, und ziehen sich von nun an noch mehr in das einsam gelegene Heim zurück. Auf seinen seltenen Besorgungsausflügen in die Stadt trifft sich Jack stets mit der Bibliothekarin Allie, in die er sich verliebt hat. Argwöhnisch beäugt wird das Ganze vom jungen Anwalt Porter, der mit Rose dringend einige Formalitäten klären und das Marrowbone-Haus daher besuchen will. Als wäre das nicht schon problematisch genug, schlagen sich Jack, Jane, Billy und Sam auch noch mit einer offenbar übernatürlichen Präsenz herum.

Die Zuversicht, die der mit spanischen Geldern produzierte, allerdings auf Englisch gedrehte Mystery-Thriller anfangs versprüht, weicht spätestens ab der zehnten Minute einem diffusen Gefühl der Bedrohung. Nachdem eine Kugel ein Fenster des alten Anwesens durchschlagen hat, folgt ein sechsmonatiger Zeitsprung. Was genau passiert ist, lässt der Film bewusst offen und präsentiert so das erste große Geheimnis, das zum Spekulieren einlädt. Wie steht der immer wieder erwähnte Geist mit dem gewaltsamen Ereignis in Verbindung? Und warum decken die Geschwister alle Spiegel mit Laken ab? Sergio G. Sánchez, der bereits mit seinem Drehbuch zu Juan Antonio Bayonas Überraschungshit Das Waisenhaus Horrorerfahrungen sammelte, kreiert in seiner zweiten Regiearbeit eine rätselhafte, ohne knallige Effekte auskommende Gruselstimmung, die sich nicht zuletzt aus der beklemmenden Lage der Protagonisten speist. Jack und seine Liebsten wachsen unter denkbar schwierigen Verhältnissen auf, werden von den Schatten der Vergangenheit verfolgt und sind an ein Haus gekettet, in dem unheimliche Dinge vor sich gehen. Dank engagierter Schauspielleistungen – besonders hervorzuheben ist George MacKay in der Rolle des neuen Familienoberhauptes – fühlt man mit den wie in einem Gefängnis lebenden Figuren mit und hofft inständig, dass sie einen Ausweg finden mögen. Einen höchst zwiespältigen Eindruck hinterlässt der unvermeidliche Twist, auf den der elegant gefilmte Schauerstreifen hinausläuft. Nicht nur, weil er zum Standardrepertoire des Genres gehört. Auch, weil mit ihm eine weniger subtile Inszenierung Einzug hält und die Glaubwürdigkeit leider etwas über Bord geht.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (43. Woche 2018).