Das Waisenhaus

Film: Das Waisenhaus
Länge:
102 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Juan Antonio Bayona
Darsteller:
Belén Rueda, Fernando Cayo, Roger Príncep, Geraldine Chaplin, Mabel Rivera u. a.
Genre:
Thriller , Horror
Land:
Spanien, Mexiko, 2007
Verlassene Waisenhäuser eignen sich besonders gut für Horrorfilme, da sich hinter den dicken Mauern Tragödien abgespielt haben könnten – und manchmal auch tatsächlich abspielen. Bleiben sie ungesühnt, suchen dem Mythos nach die unschuldigen Kinder nach Erlösung und schon ist der Horror perfekt. Auch der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona bedient sich dieses gängigen Themas in seinem viel versprechenden Debütfilm; er setzt dabei aber weniger auf oberflächliche Schockmomente als auf die Diskrepanz zwischen äußerer Alltagsrealität und den inneren Konflikten und Gefühlswelten der Protagonistin.

Laura wuchs in einem Waisenhaus auf, bis Pflegeltern sie adoptierten. Als junge Erwachsene kehrt sie mit ihrem Mann und ihrem kränklichen achtjährigen Sohn Simon an den Ort ihrer Kindheit zurück, um das verlassene Haus wieder in Schuss zu bringen und nun selbst Waisenkindern ein neues Zuhause zu geben. Als ihr Sohn von neuen Freunden erzählt, die offenbar nur für ihn sichtbar sind, schenkt Laura dem zunächst wenig Beachtung. Doch dann verschwindet ihr Sohn spurlos in dem Haus, auch eine groß angelegte Suchaktion der Polizei führt zu keinem Ergebnis. Laura sieht eine Verbindung mit den unsichtbaren Freunden und bittet ein Medium (sehenswert: Geraldine Chaplin) um Hilfe. Mit wissenschaftlich-technischen Methoden findet man heraus, dass in dem Haus wirklich etwas Ungewöhnliches passiert sein muss. Gegen den aufkeimenden Widerstand ihres Mannes versucht Laura, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und deckt schließlich eine Tragödie auf, die sie zurück in ihre eigene Vergangenheit in diesem Waisenhaus führt.

Handwerklich versiert und so subtil wie spannend inszeniert, gehört der mystisch angehauchte Horrorfilm zu den herausragenden Vertretern des Genres. Horrorfilme sind für Jugendliche ungeachtet ihrer Schockwirkung ein wichtiger Bestandteil ihrer Sozialisation, greifen sie doch genrespezifisch typische Trennungs- und Verlustängste auf. In diesem Fall steht jedoch nicht die Perspektive des Kindes im Mittelpunkt, sondern die der Mutter, die um ihr verlorenes Kind trauert, mit diesem Gefühl nicht zurechtkommt und um eine Entscheidung auf Leben und Tod zu ringen hat. Aus diesem Grund erscheint der wirklich sehenswerte Film trotz seiner FSK-Freigabe ab 12 Jahre eher für ältere Jugendliche geeignet. Der erstmals auf dem Filmfestival in Cannes gezeigte Film wurde inzwischen für den Publikumspreis beim Europäischen Filmpreis 2008 nominiert.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2008).