Blumhouse's Der Hexenclub

Länge:
95 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
29.10.2020
Regie:
Zoe Lister-Jones
Darsteller:
Cailee Spaeny (Lily), Gideon Adlon (Frankie), Lovie Simone (Tabby), Zoey Luna (Lourdes), Michelle Monaghan (Helen), David Duchovny (Adam), Nicholas Galitzine (Timmy) u. a.
Genre:
Fantasy , Drama
Land:
USA, 2020

Nach knapp 25 Jahren Wartezeit gibt es nun mit „Blumhouse's Der Hexenclub“ das Sequel zum mittlerweile kultigen Original. Ein bisschen spät vielleicht und im Grunde wirkt der Film eher wie eine komplette Neuauflage. Aber vielleicht hat es den Abstand auch einfach gebraucht, um etwas Neues erzählen zu können. Was trotz einiger Schwächen durchaus gelungen ist – denn trotz der teilweise etwas plumpen Glitzerhexen-Attitüde und eher oberflächlichen Charakterdarstellungen rückt Filmemacherin Zoe Lister-Jones überraschenderweise ein Thema in den Mittelpunkt, das in den letzten Jahren relevanter denn je geworden ist: toxische Männlichkeit und ihre Folgen. Genau die steht nämlich letztendlich hinter dem, wogegen die vier jungen Hexen kämpfen. Mit ihren neu erlernten Kräften als Sinnbild für ihre Emanzipation.

Sieht man den Film vor diesem Hintergrund, bekommt er gleich eine andere Qualität, als der erste Eindruck vermuten lässt. Ansonsten ist „Blumhouse's Der Hexenclub“ nämlich ziemlich seicht mit einer wenig aufregenden Story: Die junge Lily zieht um in eine neue Stadt, weil ihre Ma nun endlich mit ihrem neuen Freund Adam und seinen drei Söhnen zusammenleben möchte. In der neuen Schule läuft es für Lily eher mies – erst recht, nachdem sie mitten im Unterricht ihre erste Periode bekommt und sich ihre Mitschüler:innen über sie lustig machen. Aber dann findet sie recht schnell drei weitere Außenseiterinnen, die sie dankbar in ihren Hexenzirkel aufnehmen. Denn erst zu viert können sich ihre wahren Zauberkräfte offenbaren. Die nutzen sie dann auch gleich ausgiebig für kleine Abenteuer, außergewöhnliche Styling-Ideen und Racheakte. Bis sie merken, dass sie zu weit gegangen sind – und außerdem einen starken Gegner haben, der ihre Kräfte rauben will.

Stellenweise ist „Blumhouse's Der Hexenclub“ richtig gut. Beispielsweise wenn die vier Hexen aus dem Klassenrüpel Timmy einen waschechten Feministen machen, der eifrig über Genderproblematiken spricht – was cool und witzig zugleich ist. Nur rutscht der Film zugleich immer wieder in das typische Girly-Image, was die Message eher unglaubwürdig macht. Außerdem tut David Duchovny einem ein bisschen leid, weil seine Rolle fast schon wie die Karikatur all der Macho-Rollen wirkt, die er bisher gespielt hat. Aber womöglich ist es sinnvoll, das Ganze einfach aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Wenn man Bock auf eine leichte Teeny-Fantasy-Dramödie hat, gibt „Blumhouse's Der Hexenclub“ zumindest noch ein bisschen Emanzipation mit, ohne dabei aufdringlich und nervig zu sein.

Marius Hanke