Alpha

Europa zur letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren: Teenager Keda hat das Recht erhalten, mit den Männern seines Stammes und seinem Vater Tau, dem Stammesführer, auf Bisonjagd zu gehen. Als sie die Tiere einkesseln und in den Tod treiben, setzen diese sich zur Wehr. Dabei stürzt Keda die Klippen hinab und bleibt leblos liegen. Er scheint tot. Schweren Herzens müssen Tau und seine Männer den Körper des Jungen zurücklassen, sie können ihn in der Tiefe nicht erreichen. Doch Keda erwacht nach einigen Tag. Er lebt. Es gelingt ihm, sich aus seiner Lage zu befreien und sich auf den Weg zurück zu seinem Stamm zu machen. Unterwegs attackiert ihn ein Rudel Wölfe. Keda verteidigt sich mit einem Messer, verletzt einen Wolf, bringt es aber nicht übers Herz, ihn zu töten. Stattdessen pflegt er den Wolf, den er Alpha nennt. Das Vertrauen der beiden zueinander wächst und so passen sie beide auf der gemeinsamen Reise gen Heimat aufeinander auf.

Das prähistorische Abenteuer „Alpha“ erzählt eine recht klassische Geschichte vom Erwachsenwerden: Ein starker Vater möchte seinen jungen, weichen Sohn zum Mann machen. Dieses sehr traditionelle Bild wird zum Glück ein Stück weit aufgeweicht, denn es wird im Verlauf der Geschichte klar, dass nicht nur Qualitäten wie Stärke und Härte ans Ziel bringen. Die Handlung ist einfach gehalten, die Wendungen nicht überraschend, doch die Beziehungen zwischen den Figuren verstehen zu berühren. Das ist zum einen die Liebe zwischen Vater Tau und Sohn Keda. Vor allem ist es aber die Partnerschaft, die sich zwischen Keda und Wolf Alpha entwickelt – die sich in einer Art prähistorischen Sprache miteinander unterhalten. Das wirkt glaubwürdig und authentisch und ist in starken Landschaftsbildern in Szene gesetzt. „Alpha“ ist für Regisseur Albert Hughes (The Book of Eli) sein erster Film ohne seinen Zwillingsbruder Allen. Kodi Smit-McPhee, der u. a. bekannt ist aus den Filmen Let Me In und The Road, überzeugt hier als Keda durch sein starkes Spiel.

Kirsten Loose