A Rainy Day in New York

Länge:
89 Minuten (Blu-ray: 93 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
05.12.2019
Regie:
Woody Allen
Darsteller:
Timothée Chalamet (Gatsby Welles), Elle Fanning (Ashleigh Enright), Selena Gomez (Chan Tyrell), Liev Schreiber (Roland Pollard), Jude Law (Ted Davidoff)
Genre:
Love Story , Komödie
Land:
USA, 2019

Seinem Studium an einem kleinen Elite-College außerhalb seiner Heimatstadt New York geht der einer reichen Familie entstammende Gatsby Welles nur halbherzig nach. Feuer und Flamme ist er allerdings, als ihm seine Freundin Ashleigh berichtet, dass sie im Big Apple den berühmten Regisseur Roland Pollard für die Uni-Zeitung interviewen könne. Gatsby ermutigt sie, die Chance wahrzunehmen, und plant ein romantisches Wochenende, bei dem er ihr die Schönheit Manhattans näher bringen will. Seine Absichten werden allerdings von Ashleigh durchkreuzt, die nach dem Gespräch mit dem Filmemacher unverhofft weitere Menschen aus der Kinobranche kennenlernt und plötzlich von einem aufregenden Erlebnis ins nächste stolpert. Gatsby unternimmt währenddessen einige Streifzüge durch die Straßen und begegnet dabei der selbstbewussten Chan, die er von früher kennt. Einst war der junge Mann nämlich mit ihrer älteren Schwester zusammen.

„A Rainy Day in New York“, der neue Film von Woody Allen (Wonder Wheel, Café Society, Irrational Man), sollte eigentlich viel früher das Licht der Welt erblicken, wurde aber von den Diskussionen um den Regisseur und die seit Längerem bekannten Missbrauchsvorwürfe eingeholt. Anfang der 1990er Jahre soll der Oscar-Preisträger seine Adoptivtochter Dylan Farrow sexuell bedrängt haben, was er jedoch bis heute vehement bestreitet und was juristisch nie bewiesen wurde. Nach dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung gerieten die Anschuldigungen wieder stärker in den Fokus. Allens Verleiher Amazon Studios strich die Liebeskomödie von der Startliste. Und noch dazu distanzierten sich nicht wenige Darsteller öffentlichkeitswirksam von dem Autorenfilmer.

Mit dem erschreckend antiquierten und sexistischen Frauenbild, das „A Rainy Day in New York“ propagiert, heizt der Regisseur die Debatten um seine Person selbst noch einmal an. Während der dandyhafte Gatsby als nachdenklicher Feingeist beschrieben wird, kommen die weiblichen Figuren deutlich weniger schmeichelhaft weg. Besonders hart trifft es die ständig aufgekratzte Ashleigh, die in Gegenwart der männlichen Filmstars in naive Schwärmereien verfällt und deren angeblich so beeindruckende Ausstrahlung ärgerlich behauptet bleibt. Ernst nehmen kann man die Nachwuchsreporterin beim besten Willen nicht, auch wenn Elle Fanning, zumindest ab und an, versucht, ihr etwas Profil zu verleihen. Bauchschmerzen bereitet – gerade im Wissen um den Skandal von Ex-Hollywood-Mogul Harvey Weinstein – auch Allens unbedarfte Darstellung der Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse in der Filmbranche.

Bereits in seinen letzten Arbeiten spulte der inzwischen 84-jährige Regisseur und Drehbuchautor seine Themen und Geschichten eher uninspiriert ab. Diesen Trend führt er mit „A Rainy Day in New York“ nun konsequent fort. Die Handlung besteht aus einer Ansammlung an Zufällen, brachial konstruierten Wendungen und Klischees, die anders als früher leider nicht ironisch gebrochen werden. Dass der Verwicklungsreigen – wie immer bei Allen – in exquisite, nostalgisch gefärbte Bilder gegossen ist, taugt dieses Mal nur als äußerst schwacher Trost.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17. Woche 2020).