A Most Wanted Man

„Wir sind keine Polizisten. Wir sind Spione.“ So beschreibt der Mittvierziger Günther Bachmann seinen Job. Und er geht darin auf. Seit vielen Jahren schon arbeitet er für eine geheime deutsche Spionageeinheit in Hamburg, die immer dann zum Zug kommt, wenn legale Mittel nicht mehr greifen. Jetzt hat er Issa Karpov ins Visier genommen. Der junge, aus Russland stammende Mann ist vor kurzem aus Tschetschenien geflüchtet und auf der Suche nach einem Banker, der ihm den Weg zu einem immensen Erbe ebnen soll. Für die deutschen Behörden steht Karpov daher schnell unter Terrorverdacht. Doch Bachmann geht es um mehr. Er will endlich Informationen über die Machenschaften des Predigers Faisal Abdullah erhalten, der sich als weltoffen gibt und doch in dubiose Geschäfte mit Terroristen verstrickt zu sein scheint. Karpov kommt Bachmann daher wie gerufen. So sehen echte Spione aus: Sie trinken und sie rauchen. Sie ermitteln auf sympathisch altmodische Weise und sind nicht durchtrainierte übermenschliche Superhelden wie Jason Bourne, sondern eher etwas schwerfällig.

Philip Seymour Hoffman verkörpert den deutschen Spion Günther Bachmann in seiner letzten Rolle mit einer unglaublichen Präsenz – der gesamte Film lebt geradezu von seiner Ausstrahlung und überspielt so geschickt, dass es für einen modernen Spionagefilm sehr wenig Action gibt. Anton Corbijn, der durch seine Musikvideos und Fotografien von Depeche Mode und U2 bekannt wurde und seither auch als Regisseur arbeitet (Control, The American), ist vielmehr an den Figuren interessiert als an oberflächlichen Schauwerten und inszeniert seine Adaption eines Romans von John Le Carré ebenso bedächtig wie stimmungsvoll als kühlen Großstadtfilm. Zugleich wirkt „A Most Wanted Man“ aber auch unbequem aktuell in seiner Darstellung der Verstrickungen des internationalen Terrorismus und der seltsamen Geheimdienstarbeit, die nur durch Leaks an die Öffentlichkeit gelangt. Für Irritationen sorgt nur die Originalfassung. Wenn deutsche Agenten Englisch mit deutschem Akzent sprechen, dann wirkt dies doch befremdlich und wenig glaubwürdig. Die Synchronfassung ist daher deutlich vorzuziehen, wenn es um Authentizität geht. Auf Hoffmans schöne Reibeisenstimme muss man dann allerdings verzichten.

Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Dt. f. Hörg.

DVD Extras: Making of, Featurette

Blu-ray Extras: Making of, Featurette

Stefan Stiletto