Mario

Länge:
114 Minuten (Blu-ray: 119 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
18.10.2018
Regie:
Marcel Gisler
Darsteller:
Max Hubacher (Mario), Aaron Altaras (Leon), Jessy Moravec (Jenny), Jürg Plüss (Marios Vater), Andreas Matti (Marios Spielerberater) u. a.
Genre:
Drama
Land:
Schweiz, 2018

Mario ist Perspektivspieler im Berner Sport Club YB und hat alle Chancen, in die erste Fußballmannschaft aufzusteigen. Genau wie Leon, der Neue aus Hannover. Als Stürmer sind sie zusammen unschlagbar. Beide streben eine Karriere als Profi-Fußballer an und werden darin vom Trainer, vom Vorstand und von ihren Spielerberatern unterstützt. Hinter Mario steht zudem sein Vater, der es selbst nur bis in die zweite Liga geschafft hat und nun seinen Sohn zu jedem Spiel begleitet und berät. Als eine Spielerwohnung vom YB frei wird, schlägt der Trainer vor, dass Mario und Leon dort einziehen – um sich besser kennenzulernen und als kleines Team an ihrer Karriere arbeiten zu können. Jeder bekommt ein Zimmer, Bad und Küche werden geteilt. Von nun an trainieren die beiden regelmäßig zusammen, frühstücken gemeinsam und verbringen die Abende zu zweit. Und dann küsst Leon eines Abends seinen Mitbewohner – und Mario verliebt sich zum ersten Mal in seinem Leben. Obwohl die beiden ihre Zuneigung zueinander geheim halten und Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit kaum austauschen, kursieren in der Mannschaft bald die ersten Gerüchte. Auch der Vorstand bekommt davon Wind. Die Spielerberater befürchten, dass die Marktwerte der beiden sinken, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Mario will seine Fußball-Karriere nicht in Gefahr bringen, aber auch Leon nicht verlieren, während Leon nicht bereit ist, weiterhin die Lügen und die Heimlichtuerei mitzutragen.

Mit seinem neuen Spielfilm wendet sich der Schweizer Regisseur Marcel Gisler („F.est un salaud“, „Rosie“) einem absoluten Tabuthema zu – der Homosexualität im Profi-Fußball. Nach wie vor ist es scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit, dass sich schwule Sportler, insbesondere Fußballer, öffentlich outen, obwohl bereits vor fünf Jahren von hochrangigen Sportfunktionären, Politikerinnen und Politikern die „Berliner Erklärung gegen Homophobie, für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport“ verabschiedet wurde. Zwar werden intern in den Sportverbänden und Fußballclubs homosexuelle Sportler professionell geduldet und betreut, doch in die Öffentlichkeit darf nichts dringen – angeblich weil die Sponsoren, die Fans oder auch einzelne Teammitglieder damit nicht umgehen können. Was dies für Konsequenzen für die einzelnen Sportler hat, zeigt dieser Film auf eine unaufgeregte wie berührende Weise. So werden Mario und Leon, sensibel dargestellt von Max Hubacher (Der Verdingbub, Der Hauptmann) und Aaron Altaras (Die Unsichtbaren – Wir wollten leben), in der Mannschaft gemobbt und erpresst, es wird gefordert, dass sie in der Öffentlichkeit mit Frauen auftreten und für die Medien „heile Beziehungen“ vorspielen, bis dahin, dass Leon letztendlich den Verein verlassen muss. Und während er zu seiner Homosexualität steht und ein neues Leben ohne Profi-Sport beginnt, läuft Mario Gefahr, an der Selbstverleugnung zu zerbrechen. Marcel Gisler erzählt das Schicksal dieser beiden Fußballer ohne falsche Sentimentalität und bleibt doch sehr nahe an dem Gefühlszustand seiner Figuren. Er schildert genau und vielschichtig die unterschwellige wie direkte, aggressive Homophobie in der Welt des Profi-Sports und lässt sein Publikum sehr nachdenklich zurück.

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Schwyzerisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (50. Woche 2018).