Der Verdingbub

Film: Der Verdingbub
Länge:
107 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Markus Imboden
Darsteller:
Max Hubacher, Lisa Brand, Stefan Kurt, Katja Riemann, Maximilian Simonischek, Miriam Stein, Andreas Matti, Christoph Gaugler, Ursina Lardi
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, Schweiz, 2012
Zwischen 1800 und Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in der Schweiz Hundertausende Waisen, unehelich geborene oder Scheidungskinder durch die Behörden aus ihrem sozialen Umfeld gerissen und Interessierten, meist Bauern, öffentlich feilgeboten. Von denen wurden die sogenannten Verdingkinder oftmals als billige Arbeitskraft ausgenutzt, misshandelt und missbraucht. Um zwei solcher Schicksale geht es in dieser schweizerisch-deutschen Koproduktion, die im Emmental in den 1950er Jahren spielt: Der zwölfjährige Max wird aus einem Waisenheim an die Bauernfamilie Bösiger als „Verdingbub“ vermittelt. Zu den Bösigers kommt auch die 15-jährige Berteli, nachdem sie ihrer verwitweten Mutter gewaltsam weggenommen wurde. Das Leben der beiden Kinder auf dem Hof besteht aus harter Arbeit, Hunger und Gewalt seitens der Familie. Dass dort kurz zuvor ein Verdingbub unter ungeklärten Umständen verstarb, interessiert den vermittelnden Pfarrer wenig. So sind Max und Berteli ganz auf sich allein gestellt. Ihre einzige Stütze ist die neue Lehrerin, die mit viel Verständnis für die Schüler unterrichtet und sich besonders für die Verdingkinder einsetzt. Sie ermutigt Max, der wunderbar auf der Handorgel spielen kann, seinem Talent zu vertrauen, und organisiert für ihn einen öffentlichen Auftritt. Schon bald träumt Max davon, mit Berteli nach Argentinien auszuwandern und dort sein Geld als Musiker zu verdienen, bis seiner Freundin etwas Furchtbares angetan wird.

In dunklen Farben schildert Regisseur Markus Imboden, in Deutschland bekannt durch seinen Kinofilm „Frau Rettich, Frau Czerni und ich“, die Freudlosigkeit und Armut auf dem Bauernhof der Bösigers. Dabei werden die Eheleute nicht diffamiert, sondern es wird aufgezeigt, wie sie einerseits durch Not und ständigen Verzicht so hart geworden sind, andererseits aber auch ihre Sozialisation verhindert, das Leben in die Hand zu nehmen und den Kreislauf von Ungerechtigkeit, Demütigungen und Gewalt zu durchbrechen. So wie sich Max und Berteli in ihrer Abhängigkeit befinden, sind sie auch selbst einander ausgeliefert. Beeindruckend und wahrlich überzeugend werden die Bauersleute von Stefan Kurt und Katja Riemann gespielt. An ihrer Seite brillieren Lisa Brand als Berteli, die für ihre Leistung mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsschauspielerin geehrt wurde, sowie der als European Shootingstar 2012 ausgezeichnete Max Hubacher als Max. Der von seiner Musik besessene Max ist dann auch der einzige Lichtblick in diesem bedrückenden Film, denn er besitzt letztendlich die Kraft, dieser düsteren Welt zu entfliehen und seinen eigenen Weg zu gehen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Schwyzerisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
DVD-Extras: Making of, Hintergrundinfos, Trailer

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-Blu-rayASCOT ELITE Home Entertainment GmbH

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18. Woche 2013).