The Revenant - Der Rückkehrer

Der Missouri River im Jahr 1823: Eine Gruppe von Pelztierjägern wird auf ihrer Reise durch die nordamerikanische Wildnis von Ureinwohnern angegriffen und bis auf wenige Männer dezimiert. Kurze Zeit später stehen die Überlebenden vor einer neuen Herausforderung, da ihr Scout Hugh Glass bei einem Bärenangriff schwerste Verletzungen erleidet und fortan nicht mehr transportfähig ist. In seiner Not beschließt Captain Henry, der Anführer der Trapper, dass Hughs halbindianischer Sohn Hawk, Grünschnabel Jim Bridger und der verschlagene John Fitzgerald mit dem komatösen Glass zurückbleiben sollen. Fitzgerald hat allerdings kein Interesse, die Genesung des Verwundeten abzuwarten, sondern will ihn stattdessen seinem Schicksal überlassen. Bei einem Handgemenge tötet er kurzerhand Hughs Sohn und bringt seinen Begleiter Bridger mit einer Lüge dazu, ohne Glass weiterzuziehen. Als dieser langsam zu sich kommt und Hawks Leiche entdeckt, schwört er Rache und schleppt sich, vollkommen entkräftet, durch das unwegsame Gelände.

Mit „The Revenant – Der Rückkehrer“ hat es Leonardo DiCaprio endlich geschafft. Nach diversen Anläufen konnte sich der Hollywood-Superstar im Februar 2016 über seine erste Oscar-Trophäe als bester Hauptdarsteller freuen. Ein verdienter Triumph, immerhin legt der seit einiger Zeit recht experimentierfreudige Mime hier einen echten Tour-de-Force-Ritt hin, der ihm körperlich alles abverlangt haben dürfte. Kriechend, keuchend und durch reißende Gewässer schwimmend, zeichnet DiCaprio das Porträt eines todgeweihten, real existierenden Mannes, der, angetrieben von seinem Wunsch nach Rache, über sich hinauswächst und eine schier unglaubliche Odyssee durchlebt. Das Können des mittlerweile 41-jährigen Schauspielers zeigt sich auch und vor allem in intimen Momenten, bei denen die Kamera sein ausdrucksstarkes Mienenspiel aus nächster Nähe einfängt.

Obwohl die auf tatsächlichen Ereignissen beruhende Handlung wenig originell ausfällt und die Nebenfiguren eher Stereotypen bleiben, gelingt dem mexikanischen Regisseur Alejandro González Iñárritu ein beeindruckender Überlebenstrip, der prägnante Nahaufnahmen, hypnotische Halluzinationen und überwältigende Landschaftspanoramen auf überzeugende Weise verbindet. Eine besondere Erwähnung verdient Kameramann Emmanuel Lubezki, der sowohl für Iñárritus Showbiz-Satire „Birdman, oder (die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ als auch für „The Revenant – Der Rückkehrer“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Eine Kostprobe seiner staunenswerten Fertigkeiten gibt der mexikanische Bildgestalter schon zu Beginn, als der Indianerangriff über Glass und seine Kameraden regelrecht hereinbricht. Eine schwindelerregende, bestechend choreografierte, ohne Schnitt gefilmte Sequenz, die den Betrachter umgehend in das Geschehen hineinzieht. Zarte Gemüter seien vorab gewarnt, denn der Survival-Western verschont den Betrachter hier und anderswo nicht mit dreckig-blutigen Details.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 7.1 MA/Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch

Christopher Diekhaus