Macbeth

Im umfangreichen Werk William Shakespeares gehört „Macbeth“ sicherlich zu den bedeutendsten und am häufigsten aufgeführten Bühnenstücken. Eine Tragödie, für die sich im Laufe der Zeit auch viele Filmemacher begeistern konnten. Etwa die Kinoschwergewichte Orson Welles und Roman Polanski, zu denen sich 2015 der noch recht unbekannte Australier Justin Kurzel mit einer Neuinterpretation des Mittelalter-Klassikers gesellte.

Als der schottische Heerführer Macbeth einen wichtigen Sieg erringt, erhält er von König Duncan den Titel „Than von Cawdor“ – so, wie es drei mysteriöse Frauen vorausgesagt haben, die dem hartgesottenen General auf dem Schlachtfeld erschienen sind. Laut ihrer Prophezeiung wird Macbeth außerdem schon bald Herrscher über Schottland sein. Angetrieben vom eigenen Machthunger und seiner nicht minder ehrgeizigen Gattin, der durchtriebenen Lady Macbeth, ermordet er den amtierenden Monarchen und besteigt schließlich selbst den Thron. Die Schreckensherrschaft, die die skrupellosen Eheleute fortan errichten, bringt ihnen nicht nur zahlreiche Feinde ein, sondern treibt sie auch in eine Spirale aus Wahnsinn und Paranoia.

Große Gefühle und finstere Ränkespiele bestimmen die Geschichte des Königsmörders, dem Justin Kurzel im Presseheft eine posttraumatische Belastungsstörung attestiert. Seine Neuverfilmung zeigt Macbeth als einen vom Krieg erschöpften, seelisch zerrütteten Mann, der seine innere Leere durch einen rücksichtslosen Aufstieg verdrängen will, dabei aber kläglich scheitert. Trotz kraftvoller Darbietungen – hervorstechend ist vor allem Hauptdarsteller Michael Fassbender (u. a. Steve Jobs, Frank, Shame) – fällt es mitunter schwer, den Protagonisten und ihrem Innenleben nahezukommen, da theatralische Gesten und die klassisch belassene Sprache eine Distanz zum Geschehen etablieren. Was die ästhetische Aufmachung betrifft, präsentiert sich Kurzel erstaunlich trittsicher, obwohl er zuvor bloß einen Spielfilm inszeniert hat. Von den ersten Einstellungen an erweist sich „Macbeth“ als optischer, düster-unheilvoller Leckerbissen, der zahlreiche überwältigende Bilder der rauen schottischen Landschaft zu bieten hat. Faszinierend und geradezu hypnotisch sind auch die Kampfsequenzen zu Beginn und auf der Zielgeraden, die den Betrachter durch Zeitlupenaufnahmen und ein eindrückliches Farbenspiel unweigerlich in ihren Bann ziehen. Besonders hier verströmt die Shakespeare-Adaption eine epische Wucht, die vermuten lässt, dass Justin Kurzel die richtige Wahl für die opulente Videospielverfilmung „Assassin’s Creed“ war, die Ende 2016 ins Kino kommen soll.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg.

DVD Extras: Featurettes, Interview

Blu-ray Extras: Featurettes, Interview

Christopher Diekhaus