Southpaw

Der amerikanische Schauspieler Jake Gyllenhaal avanciert offenbar gerade zu einem der besten Charakterdarsteller. Nach absoluten Glanzleistungen in Prisoners und Nightcrawler verkörpert er nun in Antoine Fuquas „Southpaw“ mit wahrem Gänsehautfeeling einen von Schicksalsschlägen gezeichneten Boxchampion.

Als Weltmeister im Halbschwergewicht hat es Billy Hope im Boxen weit gebracht. Dazu hat er seine tolle Frau Maureen, seine wundervolle Tochter Leila und um Geld braucht er sich auch keine Gedanken zu machen. Einziger Wermutstropfen ist der Konkurrent Miguel Escobar, der kaum eine Gelegenheit auslässt, um ihn zu provozieren und zum Kampf herauszufordern. Als Billy irgendwann nicht mehr über die Sprüche hinwegsehen kann, kommt es bei einer Galaveranstaltung zur Prügelei. Plötzlich löst sich ein Schuss und Maureen liegt am Boden. Ihr Tod stürzt Billy in ein tiefes Loch. Während sein Manager ihn dazu drängt weiterzukämpfen, verliert er sich in Selbsthass, Trauer und Drogen, bis er schließlich alles verliert – auch vorübergehend das Sorgerecht für Leila. Billy ist am absoluten Tiefpunkt angelangt und nun beginnt sein schwerster Kampf – nämlich der um seine Tochter und um sein Leben. Also unterzieht er sich der vom Gericht auferlegten Wut-Therapie und lässt sich in einem kleinen Studio von dem ehemaligen Boxer Tick trainieren, damit der ihm das beibringt, was er zuvor nie gelernt hat: Werte und Selbstbeherrschung.

Wie schon damals bei Training Day atmen die Filme von Regisseur Antoine Fuquas zumeist den Duft der Straße. Das ist auch in „Southpaw“ noch zu spüren, denn trotz des Wohlstandsgehabes in den erlesenen Kreisen des Profisports wird doch auch klar, aus welchem Milieu die Figuren stammen. Das bietet den perfekten Background für den fast schon arroganten Überflieger, der vom Schicksal gebeutelt erst recht dem Tier in sich freien Lauf lässt, um dann nach einem Blick in den Abgrund endlich zu sich selbst zu finden. Wie Hauptdarsteller Gyllenhaal diesen Charakter und seine schmerzhafte Entwicklung spürbar macht, ist einfach grandios. Auf der einen Seite ist da der unbesiegbare Boxchampion mit unglaublicher körperlicher Präsenz, auf der anderen Seite der so absurd hilflos wirkende Billy, der bei allen wichtigen Entscheidungen auf seine Frau vertraut hat. Wenn dann noch Forest Whitaker als neue Hoffnung spendender Mentor mit eigenen Schwächen dazukommt, sieht man da nicht einfach eine Problemlösung, sondern vielmehr zwei Menschen, die ausnahmsweise mal gut füreinander sind. Dadurch wirkt „Southpaw“ trotz aller Klischees doch irgendwie direkt aus dem Leben gegriffen. Alles in allem ein emotional mitreißendes Box- und auch Lebensdrama mit fulminantem Schlussakkord.

Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:Dolby Atmos
Sprachen: Deutsch Dolby Atmos/Englisch Dolby Atmos
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Featurettes, Interviews

Blu-ray Extras: Featurettes, Interviews