Like Crazy

Die britische Austauschstudentin Anna verliebt sich in einem ihrer Kurse über kreatives Schreiben in einen Teilnehmer, den jungen, amerikanischen Möbeldesigner Jacob. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes Liebe auf den ersten Blick. Auf erste Blicke folgt ein romantischer Brief, den Anna dem Fremden ans Auto steckt, eine Verabredung und schon sind die beiden ein Paar. Blicke, Berührungen, das Erkunden ihrer Umgebung – im Schnelldurchlauf erleben die beiden eine erste große Liebe, die jedoch bald von der nahenden Trennung erschüttert wird. Anna muss zurück nach London, um ihr Studentenvisum zu verlängern. Spontan entscheiden sich die Verliebten dafür, ihren Sommer der Liebe auch ohne Aufenthaltsgenehmigung zu genießen. Als Anna schließlich aus familiären Gründen nach London muss und ihr danach die Einreise in die USA verweigert wird, ist das Paar am Boden zerstört. Die lange Wartezeit versuchen sie mit verzweifelten Telefonaten zu überbrücken, aber schon bald orientieren sich beide neu. Jacob lässt sich auf seine nette Kollegin Sam ein, auch Anna findet in Simon einen neuen Freund. Voneinander los kommen Anna und Jacob allerdings nicht und für beide beginnt ein Auf und Ab widerstreitender Gefühle.

Das romantische Drama ist die zweite Low Budget Produktion des Independent Regisseurs Drake Doremus. Bei dieser Geschichte griff er auf persönliche Erfahrungen zurück, drehte ohne festes Skript und ließ die Schauspiler vor der Kamera einen Großteil der Dialoge improvisieren, was die durchweg guten Darsteller überzeugend meistern. Die Bildgestaltung bemüht sich um einen dokumentarischen Touch, so dass sie das schmale Budget vergessen lässt. Seltsamerweise wirkt der Film trotzdem nicht unmittelbar und spontan, sondern auf eine Art sehr durchdacht und konstruiert. Manche dramatische Wendung wirkt zu gewollt, das Innenleben der Protagonisten bleibt für den Zuschauer streckenweise ziemlich rätselhaft, da ein wirklich starker innerer Konflikt bei keinem von beiden vorhanden ist. Ein präzises, in der gegenwärtigen Zeit verankertes Lebensgefühl vermittelt sich leider auch nicht, was etwa die vergleichbaren Filme von Richard Linklater „Before Sunrise“ und „Before Sunset“ auszeichnete. Das mitunter schmerzhafte Hin und Her einer jungen Liebe wird jedoch glaubhaft eingefangen, wodurch dem Independentfilm eine intime Studie über eine nicht immer geglückte, dennoch intensive Liebesbeziehung gelingt.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Türksich, Arabisch, Griechisch, Hindi
DVD-Extras: Alternative und entfallene Szenen, Audiokommentar

Christiane Radeke