Einer wie Bruno

Film: Einer wie Bruno
Prädikat wertvoll
Länge:
105 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Anja Jacobs
Darsteller:
Christian Ulmen, Lola Dockhorn, Lucas Reiber, Peter Kurth, Teresa Harder u. a.
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, 2011
Einen wie Bruno hatte die 13-jährige Radost bisher gerne zum Vater. Trotz seiner angeborenen Intelligenzschwäche und seiner geistigen Behinderung, die ihn auf dem Stand eines Zehnjährigen halten, war Bruno nach dem Tod der Mutter von Radost immer ein sehr liebevoller Vater beziehungsweise ein stets bereiter Spielkamerad. Das Sozialamt beobachtet das ungewöhnliche Vater-Tochter-Verhältnis mit vertauschten Eltern-Kind-Rollen sehr genau, als Radost in die Pubertät kommt. Zum Glück ist sie in der Schule gut. Ihrem Vater, der einen einfachen Hilfsjob in einem Supermarkt hat, ist sie geistig schon lange überlegen. Das fragile Familiengebilde droht zu zerbrechen, als Radost sich in ihren neuen Mitschüler Benny verliebt, plötzlich auf ihrer Privatsphäre beharrt und sich obendrein für ihren verzweifelnden Vater zu schämen beginnt.

Im Jahr 2001 griff der amerikanische Film „Ich bin Sam“ von Jessie Nelson mit Sean Penn und der damals siebenjährigen Dakota Fanning das lange tabuisierte Thema einer solchen Elternschaft anhand einer ähnlich gelagerten Figurenkonstellation auf und schwelgte dabei in großen Gefühlen. Jugendliche von heute werden diesen Film vielleicht nicht kennen und den Machern kann auch nicht unterstellt werden, sich an einem Remake versucht zu haben. Zu unterschiedlich sind die Geschichten in ihren Details und vor allem das Alter des betroffenen Kindes. Wer Nelsons Film allerdings gesehen hat, wird unweigerlich Vergleiche ziehen. Denn im Unterschied zu Sean Penn hat Christian Ulmen, der allzu angestrengt den geistig Behinderten mimt, in der ersten Filmhälfte Mühe, sich die Sympathien des Publikums zu erobern. Die Vorgeschichte mit Radosts Mutter, eine aus Polen stammende Arbeiterin, wird allenfalls angerissen und bleibt so unverständlich. Und Brunos Arbeitskollegen und Vorgesetzte wirken in ihrem Verhalten eher wie Figuren auf dem Papier, als wie Menschen aus Fleisch und Blut. Eine Entdeckung ist allerdings Lola Dockhorn als Brunos Filmtochter, die ihre ambivalent zwischen Fürsorge und Widerborstigkeit angelegte Rolle bravourös meistert und den Film mit der parallelen Geschichte über die erste Liebe, die unter Extrembedingungen stattfindet, dann doch sehenswert macht.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDLighthouse Home Entertainment

Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment

Video-on-DemandNetzkino

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (42. Woche 2012).