Verblendung (2011)

Mikael Blomkvist ist am Ende. Seit ihm schwerwiegende Recherchefehler nachgewiesen werden konnten, ist sowohl sein Ruf als Journalist als auch der seines Blattes dahin. Gerade recht kommt ihm da, dass der alte Industrielle Henrik Vanger ihn anheuert, um einen tragischen Vorfall in seiner Familie erneut aufzurollen. Auf der schwedischen Insel, auf der die große Vanger-Familie abgeschieden lebt, verschwand vor mehr als 40 Jahren die Nichte von Henrik spurlos. Endlich will er nun die Wahrheit erfahren. An einen Unfall glaubt er nicht, sondern mutmasst, dass jemand aus seiner Familie etwas damit zu tun hat. Als Mikael mit der Arbeit beginnt, bemerkt er bald, dass es auch eine Hackerin auf ihn abgesehen hat. Doch deren bemerkenswerte Fähigkeiten wären genau die Hilfe, die er brauchen könnte, um das Familiengeheimnis zu lüften.

Nur zwei Jahre nach der auch in Deutschland erfolgreichen schwedischen Verfilmung des Bestsellers „Verblendung“ von Stieg Larsson legt David Fincher nun ein US-amerikanisches Remake vor. Dass es dem Regisseur, der Mitte der 1990er-Jahre mit dem Science-Fiction-Film „Alien 3“ und dem düsteren Thriller „Sieben“ bekannt wurde, um weit mehr geht als nur Pflichterfüllung, zeigt bereits die fulminante Titelsequenz. Merkt man der schwedischen Produktion deutlich an, dass bereits bei den Dreharbeiten auf die Auswertung im Fernsehen geschielt wurde, so ist Finchers Version pures bildgewaltiges Kino. Das Remake fügt der Geschichte inhaltlich zwar kaum etwas hinzu, kommt aber besser damit zurecht, die komplexe Vorlage auf ihren Kern zu reduzieren und findet zudem weitaus unbequemere, unheimlichere und ruppigere Bilder für die Handlung, im Laufe derer sich menschliche Abgründe auftun. Bemerkenswert ist zudem, wie Rooney Mara ihre Rolle der introvertierten Hackerin Lisbeth Salander verkörpert und nuancenreich und mit Mut zur Hässlichkeit deren seelische Verletzungen offenbart. Den Bond-erfahrenen Daniel Craig, der die Rolle des Journalisten übernahm, lässt sie jedenfalls ziemlich blass aussehen.

DVD-Bildformat: 1:2,40; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
DVD-Extras: Audiokommentar

Stefan Stiletto