Hara-Kiri - Tod eines Samurai

“Zebraman“ ebenso wie drastische Filmschocker („Ichi the Killer“), die mit den Grenzen des Erträglichen experimentieren. Aber auch in ruhig inszenierten, epischen Werken “The Bird People of China“ hat der vielfach ausgezeichnete Filmemacher sein Können bewiesen. In „Hara-Kiri – Tod eines Samurai“, wendet er sich wieder dem klassischen japanischen Drama zu. Seine 3 D-Inszenierung war die erste, die zum Wettbewerb des Festivals in Cannes ausgewählt und zudem für die Goldene Palme nominiert wurde.

Japan im 17. Jahrhundert. Die Bevölkerung freut sich über den eingekehrten Frieden. Für die zahlreichen Samurai-Kämpfer bedeutet dies jedoch Arbeitslosigkeit und Verarmung. Auf extrem radikale Weise erbetteln viele Almosen an den Höfen der Adligen: sie drohen mit Hara-Kiri, einem Selbstmordritual, um ihrem Leben ein ehrenvolles Ende zu setzen. Auch Samurai Hanshiro plant eine solche Aktion, doch Kageyu, das Oberhaupt der Kämpfer in seiner Region ist dagegen, weil ein stolzer Krieger sich niemals dazu zwingen lassen darf, sich selbst zu töten. Wie überrascht ist er, als er Hanshiros Lebensgeschichte erfährt, die einige Geheimnisse in sich birgt.

Schon in „!3 Assassins“ widmete sich Takashi Miike dem Samuraifilm. Mit seinem Remake des Titel gebenden Klassikers von Masaki Kobayashi aus dem Jahr 1962 (ausgezeichnet bei den Internationalen Filmfestspielen Cannes 1963 mit einem Sonderpreis der Jury) bearbeitet er das Thema in ruhigen wie langen Einstellungen mit klaren und schnörkellosen Bildern. Den Auftakt macht eine intensive Szene, in der der Zuschauer die Verzweiflungstat eines jungen Mannes schonungslos miterlebt. Die sich anschließende verschachtelte Erzählweise mit Rückblenden und Querbezügen gestaltet sich informativ und spannend, ist gleichermaßen eine Herausforderung ans Publikum. Miike besetzte die Hauptrollen mit bekannten Darstellern wie Ebizō Ichikawa, Eita und Kōji Yakusho. Beim Asian Film Award fiel der Jury zudem Hikari Mitsushima als beste Nebendarstellerin auf, die für diese Auszeichnung nominiert wurde, ebenso wie Oscar-Gewinner Ry?ichi Sakamoto, der für die Filmmusik verantwortlich zeichnet. Ein Historienfilm, der Einblicke in japanische Traditionen gewährt. Gleichzeitig wagt er ein kritisches Auge auf Ehrbegriffe und gesellschaftliche Konventionen, die den Zuschauer nicht kalt lassen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch

Kristin Langer