After Effect

In den Büros von Carl Celler Culture arbeiten die jungen Berliner im Grenzbereich von Kunst und Markendesign. Das aktuelle Arbeitsthema lautet „Logos und Tiere“ – und nun warten die Chefs und die Welt auf Ergebnisse. In dieser seltsam künstlichen Welt treffen sich auch das Model Kai und Rena, eine Designerin, die nur für diesen Auftrag in die Metropole gereist ist. Irgendetwas zieht die beiden zueinander hin, doch eine richtige Beziehung will sich nicht entspinnen. Lange lässt sich Kai in der Firma als Arbeitsmaterial behandeln; erst als er von Rena nach einer gemeinsamen Nacht abgewiesen wird und man ihn schließlich auch vor die Tür setzen will, dreht er den Spieß um.

Mit „After Effect“ legt der Publizist und Mitbegründer des linken theorielastigen Bücherladens und -verlags b_books Stephan Geene sein Regiedebüt vor und widmet sich einer Berliner Subkultur, in der sich alles ums Denken und Designen, um Arbeiten und Leben und die Vermischung von beidem dreht. Irgendwie wirken die hier portraitierten jungen Leute wie ein Gegenentwurf zu Jan, Peter und Jule aus „Die fetten Jahre sind vorbei“. Während jene von Wut und Energie getrieben werden, von der Lust, etwas zu verändern, so herrscht hier vor allem schickes Schweigen. In weißen, karg eingerichteten Räumen starrt man in die Luft, aber am Ende ist der reale Raum ohnehin unbedeutend, weil die jungen Künstler in der verkopften Welt ihrer Ideen leben. Eine politische Aussage will sich daraus nicht recht ergeben. Manchmal wirkt „After Effect“ wie eine Selbstbespiegelung des hippen, stylischen Großstädters, dann wieder wie eine langatmige – und ebenfalls sehr intellektuelle – Abrechnung mit der kreativen Boh?me Berlins.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch
DVD-Extras: Booklet, Interview, Bildergalerie, Trailer

Stefan Stiletto