Hinterkaifeck

Auf einer Dienstreise verschlägt es den Fotografen Marc mit seinem Sohn Tyll in das oberbayerische Dorf Kaifeck. Schon mit ihrer Ankunft häufen sich seltsame Vorfälle. Der Junge hat Visionen von Monstern, während eine alte Frau Marc seltsam vertraut begrüßt und Marc nachts unter heftigen Albträumen leidet. Immer wieder führen ihn diese zu einem alten Hof jenseits des Dorfes, wo er in seinen Träumen zum Zeugen eines brutalen Mordes wird. Als er zu recherchieren beginnt, stößt er auf einen über 80 Jahre alten Fall, bei dem alle Bewohner des Hofes Opfer eines brutalen Überfalls wurden. Seine hartnäckigen Nachfragen allerdings stoßen bei den Kaifeckern auf keinerlei Gegenliebe. Nicht erst mit dem Kreuzumhänger, den ihm der örtliche Pfarrer zusteckt, wird Marc bewusst, dass er sich in Gefahr befindet.

Esther Gronenborn hat ein Faible für unwirtliche Gegenden. So fremd und abweisend wie die Vorstadt in ihrem Regiedebüt „alaska.de“ wirkt nun auch das bayerische Dorf, das in ständigem Nebel versunken scheint und in dem fahles, weißes Licht die Menschen krank aussehen lässt. Der Stilwille allerdings nimmt schnell überhand und die Genrevorgaben für einen Mystery-Thriller wie unheilschwangere Musik und schrille Toneffekte werden dermaßen übertrieben und wiederholt, dass bald jede Wirkung verpufft. Dabei löst die Geschichte, die locker auf einem ungelösten Mordfall aus dem Jahr 1922 in der oberbayerischen Provinz zwischen Schrobenhausen und Ingolstadt basiert, noch immer ein mulmiges Gefühl aus. Verkleidete Umzüge in Monsterkostümen und eine überzogene Kreuz-Symbolik wären nicht nötig gewesen – eher vielleicht noch ein bayerischer Dialekt statt lupenreinem Hochdeutsch. Aber das traut sich derzeit nur Marcus H. Rosenmüller.

Stefan Stiletto