15:17 to Paris

Länge:
90 Minuten (Blu-ray: 94 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
19.04.2018
Regie:
Clint Eastwood
Darsteller:
Spencer Stone (Spencer), Alek Skarlatos (Alek), Anthony Sadler (Anthony), Ray Corasani (Ayoub), Judy Greer (Joyce), Jenna Fischer (Heidi)
Genre:
Drama , Biopic
Land:
USA, 2018

Am 21. August 2015 bestieg ein schwer bewaffneter Mann mit offenbar terroristischen Absichten den Thalys-Zug 9364, der in Amsterdam gestartet war und sich auf dem Weg nach Paris befand. Dank des beherzten Eingreifens einiger Passagiere konnte ein Blutbad abgewendet und der Attentäter unschädlich gemacht werden, wobei sich in besonderem Maße die drei befreundeten US-Amerikaner Spencer Stone, Alek Skarlatos und Anthony Sadler hervortaten. Das Trio, das gerade eine Europareise machte, schritt couragiert zur Tat und erhielt für das schnelle, geistesgegenwärtige Handeln anschließend vom damaligen französischen Präsidenten François Hollande den Orden der Ehrenlegion, die höchste Verdienstauszeichnung des Landes. Nach seinem spannenden Flugzeugdrama „Sully“ nimmt Hollywood-Legende Clint Eastwood (American Sniper, Gran Torino, Million Dollar Baby) reale Ereignisse abermals zum Anlass, um alltäglichen Heroismus zu untersuchen.


Anders als man es erwarten könnte, gerät das Geschehen an Bord des Schnellzuges erst in der letzten Viertelstunde ausführlich in den Blick. Zuvor versucht sich der inzwischen 87-jährige Regisseur – abgesehen von einigen kurzen Einschüben, die den Beginn des Attentats zeigen – an einem Porträt der drei US-Amerikaner, die sich seit ihrer Kindheit kennen. Mehr als eine Annäherung bringt „15:17 to Paris“ jedoch nicht zu Stande, da der Werdegang der Protagonisten durch oberflächliche, zuweilen ärgerlich klischeegetränkte, recht beliebig aneinandergereihte Szenen bebildert wird. So zeichnet das Drehbuch Spencer schon im Schulalter als waschechten Waffennarren, in dessen Zimmer ein Plakat von Stanley Kubricks Kriegsklassiker „Full Metal Jacket“ hängt. Dass er später den Weg zum Militär einschlägt, stellt der Film – wenig subtil – als logische Konsequenz dar. Wirklich nahe kommt man dem jungen Mann und seinen Motiven allerdings nicht. Den Eindruck der Zwangsläufigkeit beschwört das Tatsachendrama auch in Bezug auf den Thalys-Angriff, wenn wiederholt davon die Rede ist, dass das Leben einen besonderen Plan für die drei Freunde bereithalte. Spencer, Alek und Anthony scheinen für ihre unerwartete Heldentat regelrecht auserkoren und meistern ihre Aufgabe letztlich mit Bravour. Während die Einblicke in die Schulzeit, das weitere Aufwachsen und der Europatrip der jungen Männer größtenteils vor sich hinplätschern, zieht Altmeister Eastwood gegen Ende die Zügel an. Ähnlich wie in „Sully“ bringt er es fertig, hinlänglich bekannte Vorfälle mit enormer Intensität vor der Kamera zu arrangieren und den Zuschauer zu packen. Unter dem Strich bleibt „15:17 to Paris“ dennoch eine enttäuschend flache, stark patriotisch aufgeladene Verbeugung vor drei unbestritten mutigen Menschen, die sich im Film als Erwachsene selbst spielen dürfen.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2018).