Zum verwechseln ähnlich

Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
13.07.2017
Regie:
Lucien Jean-Baptiste
Darsteller:
Aïssa Maïga (Salimata Aloka), Lucien Jean-Baptiste (Paul Aloka), Zabou Breitman (Madame Mallet), Vincent Elbaz (Manu), Delphine Théodore (Prune), Marie-Philomène Nga (Mamita)
Genre:
Komödie
Land:
Frankreich, 2017

Für Paul und Sali beginnt die gemeinsame Zukunft mit einem Glücks-Knaller: Gerade haben sie geheiratet, ein renovierungsbedürftiges Haus gekauft und ihren Blumenladen eröffnet, da kommt prompt auch noch der langersehnte Anruf vom Amt für Familie und Adoption. Paul und Sali werden endlich Eltern werden und zwar von dem vier Monate alten Benjamin. Natürlich müssen sie dem Amt ein halbes Jahr lang beweisen, dass sie die idealen Eltern für das Kind sind. Aber das scheint Sali und Paul ein Leichtes, denn sie haben den kleinen Jungen gleich ins Herz geschlossen. Madame Mallet vom Amt ist ihrerseits skeptischer, denn Sali und Paul sind schwarz und das Baby weiß. Eine solche Familienzusammenführung gab es noch nie, und Madame Mallet traut dem Paar nicht zu, die Erziehung in die richtige Bahn zu lenken. Also besucht sie Paul und Sali sehr viel öfter als andere Adoptionswillige und sucht das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Zu allem Überfluss lehnen auch noch Salis Eltern das neue Familienmitglied ab, denn ein weißes Kind kann auf keinen Fall die Familientraditionen fortführen. Da Madame Mallet die Großeltern unbedingt kennenlernen möchte, verstrickt sich Sali in ihrer Verzweiflung in Lügen. Das hat Konsequenzen, die Situation spitzt sich zu und schließlich muss Benjamin selbst beweisen, dass er genau die richtigen Eltern hat.

Dass weiße Eltern Kinder afrikanischer oder asiatischer Herkunft adoptieren, ist mittlerweile selbstverständlich. Aber umgekehrt? Es ist schon erstaunlich, wie viele Steine Sali, Paul und Benjamin in den Weg gelegt werden, mit denen sie nicht gerechnet haben. Regisseur und Hauptdarsteller Lucien Jean-Baptiste (Triff die Elisabeths!) führt mit Witz und Sensibilität vor Augen, wie weit die europäische Gesellschaft in all ihren verschiedenen Kulturen noch von der Normalität bunter Vielfalt entfernt ist. In seiner typisch französischen Komödie, die mit ernsthaftem Kern, schrägen Figuren, allerlei Slapstick und sehr viel Tempo erzählt wird, nimmt er mit viel Charme auch die Vorurteile des Publikums aufs Korn. Schon das Bild der werdenden Eltern bleibt haften, wie sie im Amt auf das Gespräch über „ihr“ Kind warten und dabei unter großformatigen Werbefotos von weißen Eltern mit schwarzen oder braunen Kindern sitzen, während nebenan Madame Mallet ein letztes Mal mit ihrem Vorgesetzten über die Auswahl dieser Adoptiveltern streitet.

Während die Charaktere bzw. ihre Darsteller mit mal leisem, mal lauterem Humor ein flottes Erzähltempo vorgeben, verzettelt sich Jean-Baptiste gegen Ende hin leider in Nebensträngen seiner Geschichte. Das ist zunächst verzeihlich, doch schon bald nehmen die Slapstick-Einlagen, die mit sich ständig steigerndem Tempo das Ende einläuten, dem Film seinen Reiz. Was vergnüglich begann, wird zum Schluss hin forciert, wodurch die Story am Schluss ihre Glaubwürdigkeit einbüßt. Trotzdem bleibt „Zum Verwechseln ähnlich“ ein denkwürdiger Film, den sein durchaus aktuelles Kernthema sehenswert macht.

Rotraut Greune

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch / Französisch

Untertitel: Deutsch

Anbieter

Kauf-DVDNeue Visionen

Kauf-Blu-rayNeue Visionen

Video-on-Demandamazon

Video-on-DemandGoogle Play

Video-on-DemandiTunes

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (47. Woche 2017).