Zoe

Schon heute ermitteln digitale Singlebörsen die angeblich perfekten Partner, indem Algorithmen einfache Persönlichkeitstests auswerten. In naher Zukunft arbeitet Zoe in einer Firma, die für Paare die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass ihre Beziehung bestand haben wird. Ihr Kollege Cole hingegen entwickelt Synthetics: Androide, die als perfekte Partner fungieren sollen. Als Zoe eines Tages ihre Partnerschaftschancen mit Cole ermitteln lässt, erhält sie ein Ergebnis, das es eigentlich nicht geben dürfte: 0% Wahrscheinlichkeit. Als sie der Sache auf den Grund geht, setzt sie eine Kette von Ereignissen und Emotionen in Gang, die drohen, Cole und sie zu zerstören …

Getragen von einer ständig wabernder Musik, entwickeln die bedeutungsschwanger geflüsterte Diskurse von Cole (Ewan McGregor) und Zoe (Léa Seydoux) über emotionale Dysfunktionen eine fast hypnotische Wirkung. Parallel verwurstet der Film so ziemlich jede Form industrialisierter Partnerschaft und emotionalen Selbstbetrugs um eine Dystopie zu erschaffen, deren Albtraumhaftigkeit sich eher hintergründig entfaltet. Zu clean und zu unaufgeregt werden die gesellschaftlichen Zustände abgebildet. Zu normal und zu alltäglich erscheinen die emotional geschädigten Protagonisten und ihre Probleme. Wobei vielleicht genau das den Albtraum ausmacht. Die mangelnde Wirkmacht des Films liegt dann eher darin begründet, dass man das alles schon mal gesehen hat. „Zoe“ erzählt nichts Neues und verpackt das Alte in ein Gewand, das keine Chancen auf einen Fashion-Award hat. Wenn man sich allerdings keine philosophischen Weisheiten erwartet und sich nicht von der Kitsch-Breitseite des Films erwischen lässt, kann man sich von dem sympathischen Cast, der allgegenwärtigen aber unaufdringlichen Musik und dem fast plätschernden Drehbuch ganz gut einlullen lassen – und vergibt dann sicher auch das Ende, das konsequenterweise ordentlich aufträgt.

DVD Extras: Interviews, Trailer

Blu-ray Extras: Interviews, Trailer

Frederik Schwarzer