Zicke Zacke Ziegenkacke

Der 15-jährige Ellis ist bei seiner New-Age-Hippie-Mutter Wendy und seinem besten Freund und Mentor „Goat Man“ im Arizona nördlich von Mexiko aufgewachsen. Seine Eltern haben sich schon vor vielen Jahren getrennt und der Ziegenmann, der einst im Elternhaus als Gärtner eingestellt worden ist, kümmert sich um den Jungen, als wäre es sein eigener Sohn. Ein gelegentlicher gemeinsamer Joint und Wanderungen in die karge Wüstenregion von Arizona gehören zu ihrem Alltag. Als Ellis als Vorbereitung für sein Studium auf die Gates-Academy an der Ostküste der USA geschickt wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Er macht Bekanntschaft mit seinem gar nicht so üblen Vater, der inzwischen eine neue Familie gegründet hat, und lernt, sich an der Schule zu behaupten, Alkoholkonsum und Raufereien inklusive. Je länger Ellis von seinem Zuhause weg ist, desto mehr erkennt er, dass er auf das Leben bisher nur spärlich vorbereitet worden ist. Und auch seine Eltern und den Ziegenmann sieht er plötzlich mit ganz anderen Augen.

Allein schon die personelle Grundkonstellation des Films von Christopher Neil, der hier offenbar biografische Erfahrungen eingearbeitet hat, lässt einen etwas anderen Coming-of-Age-Film erwarten, der nicht nur die typischen Schemata eines Highschool-Films erfüllt. Dafür sorgt insbesondere David Duchovny als Ziegenmann, der über weite Strecken des Films mit langen Haaren und Vollbart agiert, bis zu seiner Rasur in seiner Rolle kaum zu erkennen ist und wie eine Mischung aus indischer Guru und Althippie wirkt. Duchovny ist den Zuschauern hierzulande vor allem durch seine Hauptrolle als Fox Mulder in der „Akte X“-Serie bekannt. Aus dem englischen Originaltitel „Goats“ entstand der seltsame deutsche Verleihtitel „Zicke Zacke Ziegenkacke“, der dem Coming-of-Age-Film inhaltlich aber nicht sonderlich gerecht wird. Trotz schöner Einfälle und der als Leitthema gewählten Erkenntnis, dass ein guter Joint so ziemlich das Harmloseste ist, was einem Jugendlichen in einer amerikanischen Metropole heute zustoßen kann, verspielt der dramaturgisch uneinheitlich erzählte Film schon bald die Sympathien für die Hauptfiguren und kommt nicht über die banale Erkenntnis hinaus, dass sich jeder Jugendliche früher oder später von seinem Elternhaus lösen muss.

Blu-ray-Bildformat:1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1

Holger Twele