Womit haben wir das verdient?

Länge:
88 Minuten (Blu-ray: 92 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
24.01.2019
Regie:
Eva Spreitzhofer
Darsteller:
Caroline Peters, Simon Schwarz, Hilde Dalik, Pia Hierzegger, Alev Irmak, Chantal Zitzenbacher u.a.
Genre:
Komödie
Land:
Österreich, 2018

Wanda ist eine sehr progressive Mutter: Die Ärztin hat sich mit ihrem Ex-Mann Harald und dessen neuer Situation mit schwangerer Freundin arrangiert, ist der gemeinsamen Tochter Nina eine tolerante Mutter und macht aus ihrer linken feministischen Gesinnung keinen Hehl. Teenagerin Nina allerdings verursacht so viel Kopfzerbrechen, dass Mutter, Vater und Tochter eine Familientherapeutin besuchen. Komasaufen und Drogenkonsum machen eben auch fortschrittlichen Eltern Sorgen. Ausgerechnet im Schutz der Therapeutin kommt nun Ninas neueste Eröffnung: Sie erscheint mit Kopftuch, bekennt sich zum Islam und möchte fortan Fatima genannt werden. Wanda ist fassungslos. Natürlich versucht sie zu ergründen, was denn zu Ninas Entscheidung geführt hat, aber die Tochter bleibt verschlossen. Auch Ninas Vater ist keine wirkliche Unterstützung, er gibt sich seiner Rat- und Hilflosigkeit hin. Erst der Kontakt zu Hanife, der Mutter von Ninas muslimischer Freundin Maryam, ist eine echte Unterstützung für Wanda. Sie kann ihr – anders als Internetplattformen oder Youtube-Videos – wenigstens persönlichen Rat geben und nimmt sie schließlich auch für einen eigenen Eindruck mit in die Moschee, wo Wanda schließlich doch überrascht ist von den vielfältigen Nuancen der muslimischen Religion.

Der österreichische Film wird als Culture-Clash-Komödie angekündigt, ist allerdings nur in wenigen Szenen wirklich komisch. Die Handlung konzentriert sich auf die Perspektive von Wanda, die sich fragt, welchen Anteil sie und ihre Erziehung an Ninas Entscheidungen haben und die auch jetzt nicht auf große Hilfe ihres Exmannes rechnen kann. Von Ninas Motivation erfährt der Zuschauer allerdings nur herzlich wenig, so dass man geneigt ist, die Entscheidung als pubertären Trotz abzutun. Erst gegen Ende öffnet sich der Film ein wenig überraschend zu einem versöhnlichen Blick. Caroline Peters, die 2018 zur Schauspielerin des Jahres gekürt wurde, trägt wesentlich den Film. An ihrer Seite steht Simon Schwarz als meist hilfloser überforderter Vater schon in der zweiten Reihe und die jugendliche Tochter ist über weite Strecken des Films auf die Problemlieferantin reduziert, wo man sich eine nuanciertere und tiefgründigere Darstellung gewünscht hätte.

Gabi Brandt

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (29. Woche 2019).