Wildhexe

Clara ist gerade zwölf und wünscht sich, dass sie zur Mädchenclique in der Schule dazugehört. Sie will nicht so ein Außenseiter sein, wie ihr bester Freund Oskar, dem das offenbar egal ist. Nun hat Josefine, die Anführerin der Clique, endlich signalisiert, dass Clara dazugehört. Doch dann passiert mit ihr Merkwürdiges: eine schwarze Katze kratzt sie. Von nun an versteht Clara, was Tiere sprechen, ihr Geruchssinn ist extrem ausgeprägt und in der Nacht träumt sie einen mystischen Traum, in dem Stimmen sie rufen, dass sie „auserwählt“ sei. Claras Mutter Mille gibt ihrer Tochter nur ausweichende Antworten, auf ihre Fragen, doch nachdem Clara Josefines Chinchilla befreit hat – es wollte nicht weiter gefangen sein – und Ärger ins Haus steht, fährt sie mit Clara in die Berge. Hier bildet Claras Tante Isa Wildhexen aus, die zu Wächterinnen der Wilden Welt werden, die Natur achten und dafür sorgen, dass sie im Gleichgewicht bleibt. Die gleichaltrige Kahla ist schon etwas länger in der Ausbildung und wird in der einsamen Berggegend eine gute Freundin. Gemeinsam üben die Mädchen, ihre magischen Kräfte richtig einzusetzen. Besonders für Clara ist dies eine wichtige Voraussetzung, denn die alte Hexe Bravita will sich durch Claras Blut aus dem Totenreich befreien und die Macht über die Wilde Welt erlangen. Da stehen Clara einige schwierige Kämpfe bevor.

Der dänische Fantasyfilm verbindet die Themen Außenseiterstatus, Identitätsfindung und Achtung vor der Natur in einer gerade für junge Zuschauer spannenden Geschichte. Wie Clara versucht, ihren Platz in der Welt zu finden, wie sie abwägt, was Freundschaft ausmacht und was ihr selbst wichtig ist, da kann das junge Publikum mit eigenen alterstypischen Erfahrungen andocken. Für die Identitätsfindung und für das Persönlichkeitswachstum in der Pubertät, bietet die Story bildhafte Vergleiche an: dass Clara eine Wildhexe ist, kann sie weder glauben, noch akzeptieren. Doch je weiter ihre Ausbildung voranschreitet, desto sicherer wird das Mädchen, versteht ihre Aufgabe als Naturwächterin und stellt sich den neuen Herausforderungen. Clara geht gestärkt aus ihrem Abenteuer hervor. Dies wird mit bewährten Stilmitteln des Fantasygenres dargestellt. Da tragen etwa märchenhaft böse Figuren so klingende Namen wie „Hexe Chimära“ oder „Blutskind Bravita“. Ihre Antipoden sind „Naturwächter“ oder eben „Wildhexen“. Und das Wort „Rabenmütter“ (!) erhält einen ganz neuen Klang.

Kristin Langer