Whiskey Tango Foxtrot

Als ihr Sender beschließt, eine neue Auslandskorrespondentin nach Afghanistan zu entsenden, bedeutet das Kims große Chance auf eine berufliche Weiterentwicklung. Angedacht sind zunächst drei Monate, was auch für ihre Beziehung durchaus zu bewältigen ist. Doch als Kim erst einmal in Kabul ankommt, beginnt für sie ein völlig neues Leben. Nach kleineren Startschwierigkeiten bewegt sie sich schon bald vollkommen sicher zwischen den Kampfeinsätzen am Tag und ausgelassenen Partys in der Nacht. Mit ihrer Hartnäckigkeit und mutigen Art auch in brenzligen Situationen verdient sie sich schnell den Respekt der Männer um sich herum. Die dabei entstehenden Kontakte bringen ihr unter anderem das erste Interview mit einem medienscheuen Warlord ein, was auch ihr Ansehen innerhalb des Senders pusht. Doch schließlich muss sie erkennen, dass dieses neue Leben auch seinen Tribut fordert. Es ist eine ewige Jagd von Story zu Story und es scheint dabei üblich zu sein, über moralische Grenzen hinwegzusehen. Und wenn der große Clou einmal zu lange auf sich warten lässt, landet man schnell auf dem Abstellgleis.

In der von ihr mitbegründeten Comedy-Serie „30 Rock“ tanzt Tina Fey („Sieben verdammt lange Tage“, „Sisters“) als Programmverantwortliche einer TV-Show galant ironisch durch die Irrungen und Wirrungen des großen Fernsehgeschäfts. Mit „Whiskey Tango Foxtrot“ geht sie nun einen bedeutenden Schritt in Richtung Seriosität und meistert ihre Hauptrolle dabei unfassbar gut. Die Entwicklung von der unbedeutenden und meist eher unsicheren Nachrichtentexterin hin zur waghalsigen Kriegsreporterin nimmt man ihr ohne Weiteres ab. Man kann gar nicht anders, als Respekt vor dieser Rolle zu empfinden, die trotz so manch leichtsinnigem Impuls die Oberhand über das Geschehen behält und auch ihren moralischen Kompass doch zumindest zu weiten Teilen beibehält. Und es ist wirklich eine verrückte Welt, in der sie sich bewegt – vom nicht so wirklich integren Justizminister, der Kim immer direktere Offerten macht, bis hin zu zahlreichen Äußerungen, die zunächst so beiläufig klingen und daher eine Weile brauchen, bis wir uns ihrer Tragweite wirklich bewusst werden. Etwa der Kommentar eines Soldaten: „Das können wir am besten: Herzen und Köpfe erobern. Und wenn das nicht geht, erschießen wir sie.“ Oder die Begrüßung durch besagten Justizminister: „Was kann ich Ihnen anbieten – Tee, die neue Playstation 3 …?“

Was uns das Regie-Duo Glenn Ficarra und John Requa („Crazy, Stupid, Love“, „Focus“) hier mit der Adaption der Autobiografie „The Taliban Shuffle: Strange Days in Afghanistan and Pakistan“ von Kim Barker vor Augen führt, hat es wahrlich in sich. Der Einblick ist trotz teils rührseliger Blockbuster-Prägung ebenso faszinierend wie ernüchternd und wird erfrischenderweise immer mal wieder von einem kleinen Augenzwinkern aufgelockert. Auch die Begegnung zweier so dermaßen unterschiedlicher Kulturen ist hier grandios auf den Punkt gebracht.

Einziges Manko bei „Whiskey Tango Foxtrot“: Martin Freeman („Der Hobbit“, „Sherlock“) in einer Arschloch-Rolle, die ihm so überhaupt nicht steht. Ansonsten absoluter Tipp.

Blu-ray-Bildformat:1:1,78/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch dts:X/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1/Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Dänisch/Finnisch/Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch

DVD Extras: Entfallene und erweiterte Szenen, Making of

Blu-ray Extras: Entfallene und erweiterte Szenen, Making of, Featurettes, BD-Live

Marius Hanke