Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Wäre es nicht toll, wenn wir manchmal die Uhr zurückstellen könnten? Wenn wir einen Tag nochmal von vorne beginnen könnten, um uns ganz anders zu entscheiden? Für die 17-jährige Sam geht dieses Wunschdenken in Erfüllung. Doch schön ist das erst einmal nicht. Denn die Zeitschleife wird durch einen tödlichen Unfall in Gang gesetzt. Und am Anfang weiß Sam überhaupt nicht, was da gerade geschieht.

Recht skeptisch wird ihr bewusst, dass sie all das schon einmal erlebt hat: die Fahrt zur Schule mit den drei Freundinnen, die Gespräche in der Schule, die Begegnung mit dem alten Sandkastenfreund, der ihr eine Rose geschenkt hat, ihr Plan, zum ersten Mal mit ihrem Freund zu schlafen, die Party, die eskaliert, als Sams Freundin Lindsay mit einer schulbekannten Außenseiterin aneinandergerät und diese auf einmal von allen fürchterlich bloßgestellt wird. Und eben der nächtliche Autounfall, nachdem Sam wieder in ihrem Bett erwacht, als ob nichts passiert wäre. So geht es nun immer weiter. Ein höllischer Kreislauf, weil der Tod immer bevorsteht. Doch dann beginnt Sam, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Sie entscheidet sich anders, geht manchem aus dem Weg, eröffnet sich neue Wege. Noch gelingt es ihr nicht, dem Tod von der Schippe zu springen. Doch Tag für Tag verändert sich auch ihr Blick auf sich selbst. Sie erkennt, wie schrecklich egoistisch und arrogant sie bislang war. Muss das wirklich so sein?

Ein wenig „Und täglich grüßt das Murmeltier“, ein wenig Mysteryfilm, all dies angesiedelt in einem tristen kleinen Ort im amerikanischen Nordwesten, der kaum Perspektiven für die Jugendlichen bietet und nicht gerade große Freiheiten verspricht. „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lauren Oliver und spielt mit dem Erzählmuster und dem Reiz von Zeitschleifenfilmen, verbindet diese jedoch auch mit einer ziemlich moralischen Geschichte über das Erwachsenwerden. Für Sam nämlich bietet sich dadurch die Chance, ein anderer Mensch zu werden. Dabei macht es durchaus Spaß, Sam bei ihren Tagesdurchläufen zu begleiten und zu sehen, wie sie sich nach und nach mehr Kontrolle über ihr Leben erkämpft und mit verschiedenen Rollen experimentiert. Doch während der Film das Gefühl, anders sein zu wollen, und das Nachdenken über den Sinn des Lebens gut einfängt, ist die moralische Botschaft dabei leider ein wenig zu eindeutig und belehrend geraten. Daran ändert auch die düstere Grundhaltung des Films nichts.