Weightless

Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
31.01.2019
Regie:
Jaron Albertin
Darsteller:
Alessandro Nivola (Joel), Eli Haley (Will), Julianne Nicholson (Janeece), Phoebe Young (Clara), Johnny Knoxville (Ed), K. Todd Freeman (Dr. Mcleod) u. a.
Genre:
Drama
Land:
USA, 2018

Joels einfaches Leben als Arbeiter auf einer Müllkippe gerät durcheinander, als seine Exfrau spurlos von der Bildfläche verschwindet. Denn plötzlich steht er vor seinem 10-jährigen Sohn Will, von dem er zwar wusste, den er aber noch nie zuvor gesehen hatte. Und nun muss er sich um ihn kümmern, weil Wills Tante Carol das nicht länger übernehmen möchte. Der Junge ist stark übergewichtig und hat Diabetes, außerdem hat er seit dem Verschwinden seiner Mutter kein einziges Wort mehr gesprochen. Also keine leichte Aufgabe für einen Mann, der mit gelegentlichen Aussetzern und Anflügen von Gewalt zu kämpfen hat und daher weitestgehend zurückgezogen lebt. Doch Joel nimmt seine Rolle als Vater an – selbst als die Situation die mühsam aufgebaute Beziehung zu seiner Freundin Janeece belastet und sein Arzt ihn immer stärker dazu drängt, Will in eine Pflegefamilie zu geben.

Entgegen seinem Titel ist „Weightless“ alles andere als leichte Kost und es braucht eine ganze Weile, um sich in den Film hineinzufinden. Neben der langsamen Erzählweise liegt das wohl vor allem am Hauptcharakter: Denn Joel ist nur schwer zu greifen – den gesamten Film über strahlt er eine seltsame Ruhe aus, die fast schon beunruhigend wirkt. Er lebt in einer wohl noch eher frischen Beziehung und er trifft sich ab und an mit Arbeitskollegen, doch im Grunde ist er ein Einzelgänger. Was sich auch in den ersten Tagen mit Will zeigt, wenn er seinen Sohn unbedacht allein zu Hause lässt, weil er mit der Situation überfordert ist. Und indem er sich insgesamt eher wortkarg verhält und nichts von dem preisgibt, was in ihm vorgeht. Umso schöner ist es dann mitanzusehen, wie Joel und Will langsam zueinander finden – zwei Außenseiter gegen den Rest der Welt. Und wie auch Will mit der Zeit so manche spannende Facette zeigt.

Alles in allem wirkt „Weightless“ etwas schwerfällig, zeigt dafür aber auch einige wirklich wundervolle Stellen, die das Leben im Moment verkörpern und ein unkonventionelles, doch nicht weniger inniges Bild von Familie zeichnen. Ein guter Film für gedankenvolle Schlecht-Wetter-Tage.

Marius Hanke

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