Warum ich hier bin

Film: Warum ich hier bin
Prädikat wertvoll
Länge:
65 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 8 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
06.02.2020
Regie:
Susanne Quester, Mieko Azuma
Darsteller:
-/-
Genre:
Dokumentation
Land:
Deutschland, 2018

Ahmad ist zehn Jahre alt, musste vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland fliehen und hat alle seine Freunde hinter sich gelassen. Karin ist bereits 82 Jahre. Sie kann sich trotzdem noch gut an ihre Flucht aus Ostpreußen erinnern, als die Russen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs anrückten, sie als kleines Kind ihre Heimat verlassen musste und besonders unter dem ständigen Hunger litt. Die 17-jährige Lena mit japanisch-deutscher Abstammung wiederum kam nicht aufgrund von Kriegseinwirkungen nach Deutschland, sondern in Folge der Tsunami- und Atomkraftwerkkatastrophe in Fukushima. Sie erlebte das Erdbeben dort unmittelbar mit. Auch der 35-jährige ehemalige brasilianische Fußballstar Cacao hat in Deutschland seine zweite Heimat gefunden, genauso wie die 34-jährige Leila aus Bosnien, die in den Sommerferien immer noch regelmäßig ihre alte Heimat besucht.

Die in Japan geborene Filmemacherin Mieko Azuma und die Deutsch-Koreanerin Susanne Mi-Son Quester lernten sich an der Münchner Filmhochschule kennen. Gemeinsam befragten sie in ihrem Dokumentarfilm diese fünf vom Alter sehr verschiedenen Menschen nach ihren Beweggründen für die Migration, ihren Erfahrungen auf der Flucht und bei der Ankunft in Deutschland, als ihnen noch alles fremd und neu erschien, ihrer Integration in der neuen Heimat und ihrem Verhältnis zur alten Heimat. Zeichnungen und Animationen, insbesondere bei den Ereignissen in der Vergangenheit ergänzen diese Interviews und machen den Film auch für eine junge Zielgruppe ab etwa zehn Jahren sehr anschaulich und verständlich, zumal die Filmlänge von 65 Minuten die Aufmerksamkeit nicht überfordert. In der geschickten Montage der verschiedenen Bildelemente und der Schicksale dieser Menschen wird deutlich, wie vielfältig das Thema Migration in der Alltagsrealität ist und wie wenig die gängigen Klischees über Flüchtlinge und Migranten dazu taugen, der Wirklichkeit standzuhalten.

Holger Twele

Anbieter