Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen

Film: Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen
Prädikat wertvoll
Länge:
107 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Margarethe von Trotta
Darsteller:
Barbara Sukowa, Heino Ferch, Hannah Herzsprung, Alexander Held, Lena Stolze, Paula Kalenberg u. a.
Genre:
Drama , Historienfilm
Land:
Deutschland, 2009
Historische Romane und Filme rufen uns regelmäßig in Erinnerung, dass es offenbar zu allen Zeiten des finsteren Patriarchats einzelne starke Frauen gegeben hat, die sich gegen männliche Selbstherrlichkeit behaupteten und ihre eigenen Lebensvorstellungen zu erfüllen suchten. Da der Film diesen Erzählstrang besonders herausarbeitet, ist zu vermuten, dass der für Regisseurin Margarethe von Trotta auch ausschlaggebend war, als sie sich für den historischen Stoff über die Nonne Hildegard von Bingen (1098-1179)entschied.

Im Alter von acht Jahren wird die aus adeliger Familie stammende Hildegard in die Obhut des Benediktinerklosters Disibodenberg übergeben, das von Abt Kuno mit strenger Hand geführt wird. Dank ihrer Mentorin, der Nonne Jutta von Sponheim, bekommt Hildegard eine gute Ausbildung und erwirbt naturheilkundliches Wissen. Ihre göttlichen Visionen, die sie seit ihrer Kindheit hat, behält Hildegard allerdings für sich, bis sie der junge Mönch Volmar ermuntert, diese zu veröffentlichen. Er wird ihr Schreiber und Vertrauter, nachdem sie, für die Klosterleitung überraschend, den päpstlichen Segen dafür erhält. Den Widerständen vieler Kleriker und Mönche zum Trotz, die ihr später auch ihre Lieblingsschülerin und inständig geliebte Vertraute Richardis von Stade nehmen, gründet sie im Jahr 1150 das Frauenkloster Rupertsberg in der Nähe von Bingen am Rhein. Außerdem schreibt sie ihre bis heute bekannten Bücher, korrespondiert mit den Mächtigen der Welt und wird trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit zur ersten Wanderpredigerin.

Das Leben dieser Frau wäre tatsächlich ein spannender Filmstoff, zumal über die historische Epoche, in der sie lebte, nicht mehr allzu viel Allgemeinwissen vorausgesetzt werden kann. Trotz hochkarätigem Darstellerensemble bleibt das Personenporträt jedoch seltsam blutleer. Die historischen Figuren agieren häufig, als kämen sie direkt aus der Gegenwart, ohne dass dies als stilistisches Prinzip erkennbar wäre. Das wirkt eher wie ein Laienspiel auf der Bühne, das am geschichtlichen Ambiente nicht sonderlich interessiert ist. Von der charismatischen Person Hildegards, von ihren Visionen oder inneren Kämpfen erfahren die Zuschauer bis auf wenige Eckdaten und ihre vergleichsweise breit ausgeführte „Liebesbeziehung“ zu Richardis wenig. Stattdessen verliert sich die Geschichte in Andeutungen über das Machtgehabe der Männer und die innere Kraft der Frauen, Ausnahmen auf beiden Seiten inklusive. Für einen Film mit Blick auf die Emanzipation von Frauen oder gar für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben und der Institution Kirche ist das zu wenig.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDEuroVideo

Kauf-DVDConcorde

Kauf-Blu-rayEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15. Woche 2010).