Violet Evergarden und das Band der Freundschaft

Länge:
90 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Haruka Fujita, Taichi Ishidate
Darsteller:
/
Genre:
Drama , Animation , Historienfilm
Land:
Japan, 2019

Was tun, wenn eine Serie erfolgreich ist und die Fans mehr sehen wollen? Bis das Spielfilmabenteuer um Violet Evergarden, die Schreibhelferin mit den Metallhänden, ins Kino kommt, gibt es mit „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft‟ ein kleines Wiedersehen mit der Heldin, das immerhin eine Nebengeschichte aus Violets Serien-Welt erzählt. So steht auch weniger das Schicksal von Violet Evergarden im Mittelpunkt, sondern vielmehr jenes der jungen Isabella, die in einer Privatschule für junge Frauen die höfischen Sitten erlernen soll, um auf die Heirat mit einem Adeligen vorbereitet zu werden.

Isabella kommt aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Die Welt der Reichen ist ihr eigentlich fremd. Mit den anderen jungen Frauen in der Schule kann sie dementsprechend wenig anfangen. Doch zu Violet Evergarden, die ihr als Zofe zur Seite gestellt wird, entwickelt sie ganz langsam eine tiefe Bindung. Ihr vertraut sie schließlich auch an, was sie so sehr belastet. Vor ein paar Jahren hatte sie die junge Taylor, die sie verwahrlost auf der Straße aufgelesen hatte, als Schwester adoptiert. Diese wollte sie um jeden Preis beschützen. Doch dafür musste sie sich schließlich doch von ihr trennen und sich auf den Deal eines Adeligen einlassen, der sich als ihr Vater ausgab. Nun ist ihr Herz gebrochen – und es liegt an Violets Gabe zum Schreiben, Isabella und Taylor wieder zusammenzuführen.

Die Handlung von „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft‟ ist zweigeteilt. Konzentriert sich die erste Hälfte auf Isabella, so steht in der zweiten Taylors Suche nach ihrer großen Schwester wenige Jahre später im Mittelpunkt. Der Anime findet gerade zu Beginn ein paar wirklich schöne Bilder, um die Freundschaft zwischen Isabella und Violet zu zeigen. Dazu passt die ungemein traurige, allgegenwärtige (und leider ziemlich aufdringliche) Streichermusik auch richtig gut. Doch je länger die Handlung voranschreitet, desto zäher wird sie. Es entsteht einfach keine Spannung und kein richtiger Flow. Und nur die Stimmung trägt diesen Film nicht gut genug, mögen die Hintergrundbilder mit all ihren Lichtspielereien auch noch so schön gezeichnet sein. Für Serienfans mögen die Lücken in der Erzählung zu überbrücken sein. Aber Neueinsteiger haben es schwer mit Violet. Nahezu nichts erfährt man über sie. So bleiben hier viele schmachtende Blicke – und das Gefühl, dass es hier eigentlich viel mehr zu erzählen gäbe.

Stefan Stiletto