Viking Wolf

Länge:
97 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Stig Svendsen
Darsteller:
Elli Rhiannon Müller Osborne (Thale), Liv Mjönes (Liv), Sjur Vatne Brean (Jonas), Arthur Hakalahti (William), Mia Fosshaug Laubacher (Jenny) u. a.
Genre:
Horror , Thriller
Land:
Norwegen, 2023

Von klein auf kennen wir ihn aus der Welt der Märchen: den Wolf als Schreckfigur. Auch im Horrorfilm treibt er immer wieder sein Unwesen. Oftmals als Ausgeburt der Hölle oder als Mensch, der im Mondlicht plötzlich tierische Gestalt annimmt. Vermischt werden diese beiden Ansätze im norwegischen Werwolf-Schocker „Viking Wolf“, der recht atmosphärisch beginnt, jedoch spürbar abbaut.


Worum es in „Viking Wolf“ geht:


Neues Heim, neues Glück? Eher nicht! Nach dem Tod ihres Vaters und dem Umzug in die Provinz ist Thale auf ihre Mutter Liv alles andere als gut zu sprechen. Liebevoll geht sie einzig mit ihrer gehörlosen Schwester Jenny um. Eines Abends besucht die 17-Jährige auf Einladung ihres Mitschülers Jonas eine Party in den umliegenden Wäldern. Weil sich die anderen über sie lustig machen, setzt sich Thale schnell von der Gruppe ab und beobachtet durch Zufall ein hitziges Gespräch zwischen Jonas und der Tochter der Bürgermeisterin. Letztere wird auf einmal von irgendetwas attackiert und fortgezerrt, während Thale ihren Rettungsversuch mit einer blutigen Schulter bezahlt. Liv, die bei der örtlichen Polizei arbeitet, nimmt umgehend die Ermittlungen auf, befragt ihre Tochter und vermutet schon bald einen Wolf hinter dem Angriff. Ihr Verdacht erhärtet sich, als die verstümmelte Leiche der verschwundenen Teenagerin gefunden wird. Nur wenig später erscheint ein Fremder, der Liv Unglaubliches erzählt: Das Tier, das sie suche, sei ein Werwolf, dem er seit vielen Jahren nachjage. Unterdessen bemerkt Thale an sich seltsame Veränderungen.


Warum „Viking Wolf“ kaum Gänsehaut erzeugt:


„Viking Wolf“ startet gar nicht mal so schlecht. In einem Prolog, der uns rund 1000 Jahre in die Vergangenheit führt, begegnen wir einem Wikingertrupp auf Raubzug in der Normandie. Im Feuerschein öffnen die Plünderer eine abgeriegelte Tür – und stoßen dahinter nicht auf die erhofften Schätze, sondern einen jungen Wolf dämonischen Ursprungs, den sie, ohne um seine Gefährlichkeit zu wissen, mit in die Heimat nehmen. Der Einstieg macht Lust auf mehr, erweist sich jedoch als falsches Versprechen, als platter mythologischer Aufhänger, der bloß eine Funktion erfüllt: Das Monster gelangt in den hohen Norden. Darüber hinaus bleibt der historische Hintergrund völlig austauschbar.

Wie viele andere skandinavische Filme auch fährt „Viking Wolf“ beeindruckende Naturbilder, etwa von nebenverhangenen Wäldern, auf. Eine durchdringend unheimliche Stimmung lässt der Horrorthriller dennoch vermissen. Warum? Zum einen, weil die nach der Hälfte erstmals offen präsentierte Bestie allenfalls mittelprächtig animiert ist. Zum anderen, weil das uninspiriert-klischeehafte Drehbuch die Gändehaut im Keim erstickt. Der Neustart in der Einöde und der Verlust eines wichtigen Menschen gehören zum Standardrepertoire des Genres, könnten aber trotzdem für einige emotionale Momente gut sein. Dumm nur, wenn die Versatzstücke einfach lustlos abgehandelt werden. Das größte Problem ist der fehlende Fokus der Geschichte. Regisseur Stig Svendsen, der zusammen mit Espen Aukan das Skript verfasste, kann sich nicht festlegen, springt zwischen Tochter und Mutter hin und her. Weitaus spannender als die Nachforschungen der Polizistin ist jedoch der Wandel, den Thule nach dem Aufeinandertreffen mit dem mörderischen Wolf durchläuft. Ein guter Horrorfilm würde ihre Entwicklung in ihrer existenziellen Dramatik genau unter die Lupe nehmen und sie als Metapher für ihre Ängste lesbar machen. All das geschieht in „Viking Wolf“ aber höchstens halbherzig. Da können gelegentliche Traumbilder und Visionen noch so krampfhaft Tiefgang behaupten.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (5. Woche 2023).