Valley of Elah - Hölle auf Erden fürs Vaterland

Nach 18-monatigem Einsatz kehrt der junge US-Soldat Mike Deerfield aus dem Irakkrieg in das Land zurück, dessen Präsident ihn in diesen Krieg geschickt hat. Mikes Vater Hank, der selbst viele Jahre in der Armee gedient hat, ist jedoch sehr verwundert, als sein Sohn plötzlich als vermisst gemeldet wird. Kurz darauf wird Mikes zerstückelte Leiche in der Wüste von New Mexiko entdeckt. Auf der Suche nach den Mördern seines Sohnes stößt Hank bei der Armee auf eine Mauer des Schweigens. Lediglich eine engagierte Polizistin, die von ihren männlichen Kollegen gegängelt wird, entschließt sich, Hank bei der Suche nach den Mördern und der Wahrheit zu helfen.

Unter den wenigen Spielfilmen, die sich bisher mit dem Irakkrieg und seinen Folgen auseinander gesetzt haben, nimmt die Produktion von Paul Haggis (der durch "L:A. Crash" einem internationalen Publikum bekannt wurde) eine Sonderstellung ein. Denn das mitunter brutale und unmenschliche Vorgehen der US-Streitkräfte in diesem Krieg, das unverhältnismäßig viele Todesopfer in der Zivilbevölkerung hinterließ, wird nur in wenigen Handy-Aufnahmen von Mike gezeigt, die – dramaturgisch plausibel erklärt – in denkbar schlechter Qualität sind. Diese Aufnahmen durchziehen den Film wie ein roter Faden und dienen der schleichenden Wahrheitserkenntnis des Vaters, wobei allerdings unklar bleibt, warum dieser sich die kurzen Szenen nicht am Stück ansieht. Vordergründig ist Haggis' Film wie ein Polizeithriller und Militärdrama inszeniert, der die mühsame Ermittlungsarbeit und die zahlreichen Rückschläge bei der Aufdeckung eines Verbrechens durchaus spannend in den Mittelpunkt rückt. Im Subtext des Films, quasi "zwischen" den Bildern, werden die Auswirkungen dieses Krieges in den USA selbst deutlich, die Wut und Trauer in den Familien, die ihre Kinder verloren haben, oder die als Soldaten traumatisiert und verroht in die Zivilgesellschaft zurückkehren. Mit einem hochkarätigen Darstellerensemble bis in die Nebenrollen hinein glaubwürdig besetzt, überzeugt der Film auch in seinen Charakterentwürfen, was sicher zu seiner Oscar-Nominierung beigetragen hat. Mit gut zwei Stunden ist er allerdings etwas lang geraten und nicht zuletzt durch das gewählte Genre in seiner Kritik am Irakkrieg für europäische Verhältnisse doch sehr moderat.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele