Und morgen Mittag bin ich tot

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
102 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Frederik Steiner
Darsteller:
Liv Lisa Fries, Sophie Rogall, Lena Stolze, Kerstin de Ahna, Johannes Zirner, Max Hegewald, Bibiana Beglau, Minh-Khai Phan-Thi
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, Schweiz, 2013

„Irgendjemand hat mal gesagt, Glück ist nur eine Frage der richtigen Perspektive“, meint die 22-jährige Lea und zählt die Vorteile ihres Lebens auf: „Wer hat in meinem Alter schon einen eigenen Fahrdienst? Wer fährt schon mit 20 Liter privaten Sauerstoff durch die Gegend?“ Lea leidet an Mukoviszidose, einer unheilbaren Stoffwechselkrankheit, die sich bei ihr auf die Lunge schlägt. Seit Jahren kämpft sie tapfer gegen die extreme Atemnot an, doch sie weiß, dass sie diesen Kampf verlieren wird – so wie vor ein paar Jahren ihr älterer Bruder nach einer Lungentransplantation. Deshalb hat sie diese auch abgelehnt. Nun bleiben ihr noch Wochen, vielleicht Monate, bis sie „langsam erstickt“. Das aber findet Lea „zum Kotzen“ und beschließt, mit Unterstützung einer Schweizer Sterbehilfeorganisation aus dem Leben zu gehen. Heimlich fährt sie nach Zürich, um dort die nötigen Formalitäten zu erledigen. Ihr Entschluss steht fest, aber ohne ihre Familie kann Lea nicht sterben. Doch weder ihre Mutter, die sich all die Jahre aufopferungsvoll um sie gekümmert hat, noch ihre Schwester Rita sowie Oma Marie wissen von ihrem Vorhaben. Per SMS bestellt Lea sie nach Zürich, angeblich um ihren Geburtstag gemeinsam mit ihnen zu feiern.

Der 1975 in Münster geborene Regisseur Frederik Steiner, dessen Kurzfilme mehrmals ausgezeichnet wurden, drehte mit „Und morgen Mittag bin ich tot“ seinen ersten abendfüllenden Kinofilm. Anhand eines persönlichen Schicksals setzt er sich mit dem aktuell in Deutschland kontrovers diskutierten Thema „Sterbehilfe“ auseinander, ohne jedoch zu werten beziehungsweise abstrakt-ethische Gesichtspunkte dieser Debatte zu behandeln. So zeigt Steiner zunächst die schönen Seiten in Leas Leben, erfüllte Momente voller Spaß, voller Lust und Freude, und konfrontiert diese mit den leidvollen Situationen, mit der ständigen Behinderung im Alltag, den Qualen, der Todesangst. Allmählich werden – trotz aller Fassungslosigkeit – Leas Beweggründe für den Zuschauer nachvollziehbar. Doch dann muss Abschied genommen werden von der Familie, die letzten Minuten vor dem Sterben durchgestanden werden. Steiner zeigt auch diese Momente in all ihrer Härte und emotionalen Wucht. Ihm ist ein ergreifender Film gelungen, der sensibel und von verschiedenen Perspektiven aus dieses schwierige Thema beleuchtet und damit viel Stoff zum Neuüberdenken bestehender Grundsätze bietet.


Für die Rolle der Lea wurde die 1990 in Berlin geborene Schauspielerin Liv Lisa Fries engagiert, die für ihr intensives Spiel in diesem Drama bereits mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin und mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde.


 

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Anbieter

Verleih-DVDUniversum Film

Kauf-DVDUniversum Film

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (33. Woche 2014).